Döbling
Ein Grundstück mitten im Wald

  • Das Grundstück liegt direkt an einem stark begangenen Wanderweg.
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Nahe der Höhenstraße wollen sich offenbar einige den Traum eines Privatgrundstücks im Wienerwald erfüllen.

DÖBLING. Fährt man vom Kahlenberg talwärts, stand am Ende der langen Linkskurve rechter Hand einst ein Gasthaus samt kleiner Landwirtschaft im Wald. Einmal abgebrannt und wieder aufgebaut, brannte das "Häuserl am Berg" in den 1970er-Jahren durch Blitz-einschlag erneut ab und blieb dann noch einige Jahre als Brand-ruine erhalten.

Die beschauliche Idylle im Grenzland von Wien und Niederösterreich ist aber auch heute noch intakt und weckt damit offenbar Begehrlichkeiten bei Immobilienunternehmern und deren Kunden: So erwarb die Hietzinger Firma Eugenia das Grundstück der ehemaligen Gastwirtschaft und verpachtete es nun: "Auf einer meiner Laufrunden habe ich mit der neuen Pächterin gesprochen, die gerade einen Schilfzaun um das Grundstück aufstellte", erklärt ein Döblinger Bezirksbewohner. "Weil es dort überhaupt keine Infrastruktur gibt, fährt sie mit dem Auto über die Forststraße zu. Zusätzlich erklärte mir die Pächterin, dass demnächst auch eine Wasserentnahmestelle geplant sei." Der Döblinger ist empört: "Wenn hier auf einmal eine Ruheoase für die private Nutzung eingerichtet wird, zu der man auch noch mit dem Auto zufahren darf, wird damit der Schutz des Biosphärenparks mit Füßen getreten!"

  • Schilfmatten wurden mitten im Wald als Zaun aufgestellt.
  • Foto: Privat
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Bei der MA 31 – Wiener Wasser weiß man von den Wasserleitungsplänen nichts: "Uns liegt dort kein Geschäftsfall vor, es gab also keinen Antrag auf Herstellung einer neuen Wasserleitung."

Naherholung ist wichtig

Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) weiß, warum; er hält zuerst aber Grundsätzliches fest: "Der Wienerwald ist unser Naherholungsgebiet und nicht für privaten Hausbau gedacht, darum ist auch die Zufahrt über die Forststraße keinesfalls rechtens", so Resch. "Die Grundstücke befinden sich allerdings auf Klosterneuburger Gebiet, darum wird Wien auch keine Wasserleitung installieren."

  • Hinter der Schilfmatte wurde Müll abgelagert.
  • Foto: Privat
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In Klosterneuburg sind Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) die Vorgänge schon zu Ohren gekommen, er ist aktuell im Beobachtungsmodus: "Sollte dort betoniert werden, folgt umgehend der Abbruchbescheid", ist aus seinem Büro zu hören - schließlich lässt die Flächenwidmung "Grünland" keine Bebauung zu.

Die Firma Eugenia ist um Aufklärung bemüht: "Es wird dort nichts gebaut, wir wollen unseren Pächtern nur eine Rückzugsoase im Grünen ermöglichen", so der Geschäftsführer. Um weitere Missverständnisse zu vermeiden, überlegt man nun, eine Tafel mit der Aufschrift "Privatgrund" aufzustellen.

  • Das Grundstück liegt direkt an einem stark begangenen Wanderweg.
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  • Die Grundstücksgrenzen wurden mit Holzpfosten markiert.
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  • Schilfmatten wurden mitten im Wald als Zaun aufgestellt.
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  • Hinter der Schilfmatte wurde Müll abgelagert.
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2 Kommentare

Die Schilfmatte kann nur zu einer dahinterliegenden "Mistg'stätten" führen! Auch wenn Schilf ein biologischer Baustoff ist, sind seine Drahtverbindungen alles Andere als umweltverträglich. Diese Fläche sollte unter genauester Beobachtung der Umweltschutzabteilung der Gem. Klosterneuburg gestellt werden. Jedwede Maßnahme, die dem Biosphärenpark widerspricht ist mit einer Sofortmaßnahme zu ahnden!
Weiters ist hier eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Forstbetrieben von 1190 und 3400 gefordert!

Demzufolge müsste ich z.B. die Meierei im Türkenschanzpark nur warm abtragen und könnte es mir dann dort hinter einem Schilfzaun gemütlich machen? Sozusagen meine Privatsphäre mitten im Park einfach für mich beanspruchen? Wenn ich mir jetzt noch jede Menge Freunde dorthin einlade - nur zum Chillen! -, wird das sozusagen sogar ein "Sozialprojekt"?

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