Grinzing droht der Ausverkauf
Von Weltkulturerbe ist in Grinzing keine Spur. Dafür geht der (H)Ausverkauf in Grinzing munter weiter. Die Alteingesessenen protestieren.
Die Zahl der Heurigen ist im Sinkflug. Wein aus eigenem Anbau findet sich vereinzelt wie beim Bach-Hengl. Neo-Weinbauern wie Schönheitschirurg Artur Worseg und Architekt Heinz Neumann wachsen gerade erst langsam in diese Traditionsszene hinein. Ob sie den „Ausverkauf“ Grinzings noch stoppen können, ist allerdings fraglich.
Verkauf an Ausländer
Auf dem Areal des früheren „Presshauses“ zieht die Botschaft aus Namibia ein. Jetzt soll ein bekanntes Versicherungsunternehmen das Haus in der Cobenzlgasse 33 an eine russische Teilrepublik verkaufen. „Die Stadt Wien gibt in Grinzing anscheinend auf“, warnt Heurigenwirt Franz Hengl. Ein anderer Versicherer ist Herr über den Passauerhof in der Cobenzlgasse 9.
Wirtin gab auf
Die Gemeinde war einst sogar in Besitz einer „Pforte nach Grinzing“. Das Haus Ecke Grinzinger Straße mit der Grinzinger Allee wurde jedoch günstig veräußert. Die Wirtin gab auf. Das Objekt steht wieder zum Verkauf an. Allerdings zu einem wesentlich
höheren Preis.
Brauchen Mitspracherecht!
Döblings VP-Bezirkschef Adi Tiller: „Ich fordere eine aus Bezirk und Landwirtschaftskammer bestehende Grunderwerbskommission wie in anderen Bundesländern, die ein Mitspracherecht hat“. Ur-Grinzinger Michael Lenzenhofer: „Grinzing ist prädestiniert für einen Weltkulturerbe-Titel. Aber weder Gemeinde noch Denkmalamt sind daran interessiert. Das gerade verkaufte Gebäude in der Cobenzlgasse befindet sich auf dem Areal eines römischen Wehrturmes“.
Die grüne Planungssttadträtin Maria Vassilakou versucht zu beschwichtigen: „Es gibt ein Leitbild Grinzing. Jetzt geht es darum, dieses auch gemeinsam mit allen Beteiligten umzusetzen“.
An dieses Leitbild glaubt auch der bekannte Grinzinger Fleischhauer Hubert Tentscher nicht mehr: „Da passiert einfach viel zu wenig“. Wie Franz Hengl setzt auch er seine Hoffnungen in den Nachwuchs. „Ich würde sofort einen Betrieb führen“, so der 25-jährige studierte Landschaftsplaner und Betriebswirt Gabriel Kautek, der vor Tatendrang nur so strotzt. Eine große Chance wäre, dass die Gemeinde das Lokal an der „Pforte nach Grinzing“ zurückkauft und Jung-Winzern wie Gabriel Kautek zur Verfügung stellt.
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