Keine Zivildiener mehr: Kollaps droht!
Ende der Wehrpflicht würde soziale Einrichtungen im Bezirk schwer treffen.
Ob Rettung oder betreutes Wohnen, die jungen Männer leisten einen wichtigen Beitrag. Das Ende des Präsenzdienstes würde einen tiefen Einschnitt für Institutionen wie dem Roten Kreuz in Döbling bedeuten.
(bar/net). 2.313 Zivis leisten derzeit ihren Dienst in Wien ab. Neun Monate lang versorgen sie Pflegebedürftige, transportieren Kranke zu ihren Untersuchungen oder betreuen behinderte Menschen in Wohngemeinschaften. Die nun losgetretene Wehrdienstdiskussion hätte darauf direkte Auswirkungen – so auch auf das Rote Kreuz in der Nottendorfer Gasse. Daher stehen die Helfer der Diskussion um das Ende der Wehrpflicht skeptisch gegenüber: „Wir hoffen, dass bei der Reform des Zivildienstes auch die gesundheitsökonomischen Folgen bedacht werden“.
Extrem teure Folgen
Ein ersatzloser Wegfall des Zivildienstes hätte extrem teure Folgen für das Wiener Gesundheitswesen“, betont Landesgeschäftsleiter Alexander Lang, vom Wiener Roten Kreuz. „Stünden etwa Krankentransporte nicht mehr in ausreichendem Maß zur Verfügung, müssten deshalb zum Beispiel Patienten im Schnitt einen Tag länger im Krankenhaus verbringen, und dadurch wären die Folgekosten
wesentlich höher.“ In Wien leisten derzeit 23 Prozent aller Zivildiener ihren Dienst ab. Damit sind Kosten von 14,5 Millionen Euro verbunden, wobei sich die Zuwendungen des Ministeriums unterschiedlich verteilen. Während etwa Rettungsdienste 600 Euro pro Zivi vom Ministerium bekommen, müssen beispielsweise Ökoeinrichtungen 130 Euro für einen Präsenzdiener zahlen. Das Grundentgelt von 292,50 Euro pro Monat wird vom Bundesministerium entrichtet.
Semler: „Nur gute Erfahrungen“
Im Döblinger Rudolfinerhaus werden durchschnittlich drei Zivildienern eingesetzt. „Wir haben bisher ausgesprochen gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Vorstandsvorsitzender Georg Semler. „Die Zivildiener stehen in unmittelbarem Kontakt mit den Patienten, wie etwa beim Hol- und Bringdienst“,
so Semler weiter. Für die meisten sind dies die ersten praktischen Erfahrungen im Umgang mit Patienten. Das prägt natürlich im positiven Sinn und schafft eine lebenslange Sensibilität für den Gesundheitsbereich. „Alle unsere Zivis sind mit großem Engagement und viel Freude bei der Arbeit“, so der Vorstandsvorsitzende.
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