Plastikmüll in Döbling: Winzer muss Müll entsorgen
Woher der Plastikmüll, der sich am Nussberg in der Erde findet, stammt, ist noch unklar.
DÖBLING. Etwa daumennagelgroß sind sie – die Plastikteilchen, mit denen das Erdreich in einem Weingarten zwischen Kahlenberger Straße und Eisernenhandgasse gespickt ist.
Woher die Stücke stammen, darüber rätseln zurzeit die Umweltschutzabteilung der Stadt und das Magistratische Bezirksamt. Der Besitzer des Weingartens ist Hans Wagner, Chef eines der größten Heurigen im Bezirk, Feuerwehr Wagner. Er kennt das Problem: "Einmal im Jahr wird das Erdreich um die Weinstöcke aufgebrochen, also umgegraben. Dann sieht man den Müll. Den Rest des Jahres ist er überwachsen."
"Über 30 Jahre her"
Laut Wagner stammen die Plastikschnipsel von einer Kompostladung, die noch sein Vater auf diesem Grundstück aufgebracht hat: "Das muss über 30 Jahre her sein, ich war damals noch sehr jung." Woher genau sein Vater den Kompost bezogen hat, weiß Wagner nicht mehr: "Vielleicht von der Stadt Wien? Es könnte vom Rinterzelt gewesen sein." Er ist sich aber sicher, dass keines seiner anderen Grundstücke mit Plastikmüll verunreinigt ist.
Ausgeschlossen, dass der Kompost von der Stadt stammt, sagt die Sprecherin der MA 48, Ulrike Volk: "Wir sammeln Bioabfälle überhaupt erst seit 1991. Die Anlage Rinterzelt betreiben wir seit 1985, dort bekommt man aber keinen Kompost." Mögliche Erklärung: Die Anlage Rinterzelt wurde Anfang der 80er von einer Privatfirma betrieben. Dort gab es eine automatische Sortieranlage, die den Müll trennen sollte – dass das nicht gut funktioniert hat, ist bekannt. Vielleicht stammen die Plastikschnipsel aus Biomüll, der zu dieser Zeit dort abgeholt wurde. Der Kompost, den man von der Stadt beziehen kann, wird übrigens gesichtet, zweimal gesiebt und hat Bioqualität – Plastikschnipsel finden sich dort, laut Ulrike Volk, eher selten.
Entfernung gefordert
Hans Wagner wird, so die Auskunft des Magistratischen Bezirksamtes Döbling, nun aufgefordert, die Plastikteile zu entfernen. Dazu sieht er sich aber nicht imstande: "Da müsste ich den ganzen Weingarten abtragen, das geht nicht. Das wäre ein immenser wirtschaftlicher Schaden. Ich könnte höchstens jene Teile, die an der Oberfläche sind, ausklauben."
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