Seilbahnprojekt auf den Kahlenberg ist in der Schwebe
Die Entscheidung über die Konzession für die Bahn auf den Kahlenberg wird vom Verkehrsministerium erst nach dem Sommer getroffen.
DÖBLING. Eine umweltfreundliche neue Touristenattraktion: das ist das Hauptargument der Befürworter des Projekts "Seilbahn auf den Kahlenberg", das bereits 2013 erstmals lanciert wurde.
Mittlerweile gibt es mit der Leitner AG einen ernsthaften Bewerber für den Bau der Bahn. Das Projekt sieht vor, dass es eine Einstiegstelle in Heiligenstadt gibt und die Strecke dann über die Donau auf die Donauinsel führt. Dort gäbe es eine weitere Station, bevor es auf den Kahlenberg geht. Bevor allerdings gebaut werden kann, muss das Verkehrsministerium einer Konzession zustimmen – eine Entscheidung soll bis Jahresende fallen, heißt es von dort.
Diese Entscheidung könnte durchaus ablehnend ausfallen, glaubt Döblings Gemeinderätin Barbara Novak (SPÖ). Sie steht dem Prozess nicht unparteiisch gegenüber, immerhin hat sie gemeinsam mit ihrer Bezirkspartei am Landesparteitag der SPÖ Wien einen Antrag gegen eine Seilbahn auf den Kahlenberg eingebracht – er wurde angenommen.
Stadt Wien ist ablehnend
Im Beurteilungsprozess geht es allerdings nicht um politische, sondern um technische Kriterien, sagt Novak: "Das Ministerium hat um eine Stellungnahme der Stadt gebeten, die wohl negativ ausfallen wird." Alle zuständigen Dienststellen wären gegen das Projekt gewesen. "In der Regel achtet das Ministerium bei der Konzessionsvergabe die Meinung der Gemeinde", so Novak.
Ganz so lässt man das im Ministerium nicht stehen: "Natürlich ist die Meinung der Gemeinde ein wichtiger Punkt, eine Ablehnung von dort heißt aber nicht automatisch ein Aus für das Projekt", so eine Sprecherin. Das Ansuchen um die Konzession sei sehr umfangreich. Neben einer genauen Streckenführung und einer Übersicht über die betroffenen Grundstücke muss auch eine Prognose über den wirtschaftlichen Erfolg beiliegen. All das werde geprüft.
Barbara Novak jedenfalls glaubt nicht, dass die Seilbahn gewinnbringend betrieben werden könnte: "Eine Seilbahn ist ein Schönwetterprogramm, und wir haben in anderen europäischen Städten gesehen, dass die Stadt im Betrieb einspringen muss, weil es sich für die Investoren dann doch nicht rechnet." Aber selbst wenn die für den Profit nötigen Menschen – laut Novak seien das täglich 4.500 – ihren Weg auf den Kahlenberg finden würden, wären die Bedenken der Gemeinderätin nicht ausgeräumt: "Da ist auch noch die ökologische Komponente", sagt sie. "Das Naherholungsgebiet Kahlenberg ist gefährdet. Durch den Bau und auch, wenn dort noch extra Unterhaltung für die Tausenden Fahrgäste geschaffen werden muss."
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