Tatar: "Fußball ist und bleibt ein Laufsport!"
Am 2. März startet die Vienna ihre „Unabsteigbar-Tour“ mit dem Auswärtsmatch gegen Austria Lustenau. Die bz traf Trainer Alfred Tatar, um mit ihm über das Projekt Klassenerhalt zu sprechen.
bz-Wiener Bezirkszeitung: „In der Vorbereitung wurden viele Testspiele absolviert, aber nur selten gewonnen. Wo sind die Baustellen in Ihrer Mannschaft?“
Alfred Tatar: „Das stimmt leider. Unsere Problemzone ist die Innenverteidigung. Ich habe mit Raphael Rathfuss, Markus Lackner und Matthias Hattenberger als zweiten Innenverteidiger neben Ernst Dospel experimentiert. Leider habe ich nicht die gewünschten Erkenntnisse daraus gewonnen. Die restlichen Positionen sind relativ fix vergeben“.
bz: „Es gab in der Winterpause einige Veränderungen im Kader. Warum?“
Tatar: „Das hatte verschiedene Gründe. Nikolaus Dvoracek wollte sich unbedingt verändern und hat beim NAC angeheuert. Christoph Mattes und David Jelenko mussten zum Bundesheer. Andreas Tiffner hat sportlich nicht überzeugt und Patrick Kienzl wurde nach Neusiedl verliehen, um Spielpraxis zu sammeln.“
bz: „Wie haben die Neuzugänge eingeschlagen?“
Tatar: „Mit Florian Sturm haben wir einen gestandenen Linksverteidiger gefunden und Nacho Verdés hat mit einigen Toren in den Testspielen durchaus gefallen. Im Tor ist Thomas Dau unsere neue Nummer Eins. Er hat mich und Torwarttrainer Wolfgang Knaller mit seinen Leistungen überzeugt. Aber auch unser spanischer Stürmer Nacho Verdés wird uns nicht alleine retten können. Die ganze Mannschaft muss defensiv und auch offensiv kompakt agieren. Dann werden wir die Klasse mit Sicherheit halten können.“
bz: „Die Vienna kämpft immer wieder um den Klassenerhalt. Was läuft da schief?“
Tatar: „Die Gründe sind ganz klar. Seit dem Aufstieg hatten wir nie eine ordentliche Vorbereitung. Vor zwei Jahren wurden wir durch wirtschaftliche Gründe gerettet, letztes Jahr mussten wir Relegation spielen. Und zwei Wochen danach war bereits Meisterschaftsstart. Da bekommt man am Transfermarkt auch nicht mehr alles, was man haben will. Mein Ziel ist es, dass wir die Meisterschaft am 8. Platz beenden. Dann können wir uns vernünftig auf die nächste Saison vorbereiten.“
bz: „Wo sehen Sie die Vienna in fünf Jahren?“
Tatar: „Das ist eine ganz schwierge Frage. Die Fünfjahrespläne haben nicht mal in der Sowjetunion funktioniert. Dann gilt das sicher auch für den Fußball. Ich kann eine Fünfmonatsprognose anbieten. Da wird sich die Vienna bereits entspannt auf die neue Saison in der ‚Heute für Morgen Erste Liga’ vorbereiten.“
bz: „Sie kennen viele Vereine von Ihrer aktiven Zeit und auch als Trainer. Was ist bei der Vienna anders als bei den anderen Klubs?“
Tatar: „Vor allem der Zugang der Fans zum Vereinsleben hat sich sehr verändert. Dadurch hat vor allem auch die Fankultur profitiert. Projekte wie ‚Viva la Relegation‘ oder die Aktion ‚Stürmer 2.0‘ gibt es nur bei der Vienna. Und genau das macht unsere Fans so einzigartig in der Liga.“
bz: „Wie viel Psychologie braucht man heutzutage als Fußballtrainer?“
Tatar. „Die Psychologie wird leider total überbewertet. Fußball ist ein Laufsport und dazu braucht man vor allem die Beine. Bei uns steht weniger die Psychologie im Vordergrund. Ich setze auf eine gute Physiologie bei unseren Spielern.“
bz: „Was geben Sie Ihrer Mannschaft beim ersten Match gegen Austria Lustenau mit aufs Spielfeld?“
Tatar: „Wir haben ein Team mit einigen namhaften und routinierten Spielern wie Ernst Dospel, Wolfgang Mair, Marjan Markovic oder Matthias Hattenberger. Ich werde diese Spieler an ihre Ehre erinnern. Sie wollen sicher nicht, dass ein Abstieg in ihren Lebenslauf eingetragen wird. Ein Hattenberger ist ja nicht zum Urlaub in Wien! Sie müssen mit viel Stolz auf ihr eigenes Ego ordentlich kämpfen – und das 15 Runden lang!“
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