Pepper spürt Bettwanzen in Hotels und Wohnungen auf
Schnüfflerin mit kalter Schnauze
Siegfried Czeczelich hat eine besondere Partnerin an seiner Seite: Bettwanzen-Spürhündin Pepper.
WIEN/DONAUSTADT. Bettwanzen finden sich überall und haben nichts mit Hygiene, arm oder reich zu tun. "Meist sitzen die Wanzen erst auf Fledermäusen, zum Beispiel auf Dachböden. Fällt die Wanze ab, sucht sie sich ihren neuen Wirten in dessen Bett", plaudert Siegfried Czeczelich aus dem Nähkästchen. Er ist Schädlingsbekämpfer mit Sitz in der Romichgasse 16.
Der 57-Jährige ist seit etwa 30 Jahren im Job und hat seit fast drei Jahren seine Hündin Pepper an seiner Seite. "Ich wollte schon als Kind einen Airedale Terrier. Es hat dann aber an die 50 Jahre gedauert bis Pepper gekommen ist. Sie ist die beste Hündin der Welt." Doch sie ist nicht nur der beste Hund. Denn Pepper war als eine der zwei ersten Bettwanzen-Spürhunden in Wien im Einsatz.
Üben im eigenen Büro
"Hunde riechen 10.000 Mal besser als Menschen. Wenn Pepper im Einsatz ist und sie Bettwanzen riecht, dann geht ihre Atmung schneller. Ich merke dann schon, dass sie etwas gefunden hat. Dann sucht sie auch noch meinen Blickkontakt und setzt sich dort hin, wo sie den Geruch am Stärksten wahrnimmt", so Czeczelich.
Oft kommt das Tier-Mensch-Gespann in Hotels zum Einsatz. Aufgrund von Corona gibt es derzeit weniger zu tun. "Das macht Pepper unleidlich, sie arbeitet gerne. Und so trainiere ich viermal pro Woche mit ihr, in ihrem eigenem Büro. Zum Üben kaufe ich Bettwanzen in Phiolen mit Gittern, damit die Wanzen nicht rauskönnen", so der Schädlingsbekämpfer, der sich gerne als "Troubleshooter" vorstellt.
Wanzen reisen mit
Auch Privatpersonen haben mit den kleinen Blutsaugern zu kämpfen. "Jeder kann sie einschleppen. Sie warten im Gepäck oder auf den Polstersitzen im Flieger oder in der Bahn auf neue Wirte". Sie ernähren sich vom Blut ihrer "Besitzer" und hinterlassen juckende Einstiche. Aber Achtung: "Ich war einmal bei einer Kundin, die eine Hausärztin ist. Sie meinte, Bettwanzen fressen ihren Sohn auf. Es hat sich aber herausgestellt, dass eine falsche Matratze mit gebrochenen Kunstfasern Schuld an den kleinen roten Einstichen waren".
Wer den Verdacht hat, dass er sich mit Bettwanzen sein Lager teilt, sollte auf diverse Hinterlassenschaften achten. "Bettwanzen kommen als kleine Wanzen auf die Welt, saufen Blut, wachsen, häuten sich, das wiederholen sie sechs- bis achtmal, bis sie geschlechtsreif sind und Eier legen".
Entweder man findet die Hinterlassenschaft der Häutungen oder schwarze Punkte, den Kot. Wenn man diesen nass macht, zerdrückt und er sich aufgrund des Hämoglobins rot färbt, dann kann man sicher sein: Es sind Wanzen. Dann genügt ein Anruf und Siegfried Czeczelich und seine Pepper kommen. Denn von einem rät der Profi ab: von Mitteln aus der Apotheke. "Die sind meist giftiger und wirkungsloser als die, die wir verwenden." Details: www.bettwanzen-spuerhund.at
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