Lobau-Aktivistin berichtet
So ging die Polizei mit Umweltschützern um
Die 28-jährige Jus-Studentin Isi berichtet von ihrer Festnahme bei der Räumung des Lobaucamps. Sie berichtet von angeblich "gewaltsamen und rechtswidrigen Handlungen" der Polizei. Doch aufgeben will sie "sicher nicht, weil der Klimawandel auch keine Pause macht."
WIEN/DONAUSTADT. Zwei der drei Protestcamps der Lobau-Besetzung stehen noch. Einem bereitete die Polizei vor einer Woche ein Ende. Im Zuge der Zerstörung des Protestcamps und der Rodung von etwa 400 Bäumen in Hirschstetten nahmen Polizisten auch etwa 40 Umweltaktivisten und -aktivistinnen fest. Eine der Aktivistinnen hat die Bezirkszeitung im Basis Camp getroffen: Die 28-jährige Jus-Studentin Isi erzählt, wie sie die Räumung erlebt hat.
Aktivistin wurde gewaltsam verhaftet
Etwa eine Woche nach der Räumung nimmt man gemischte Gefühle bei den Aktivistinnen und Aktivisten war. Einerseits eine große Erschöpfung: So lange hat man das Camp in der Hausfeldstraße gebaut - und so schnell wurde es zerstört. Andererseits gibt es nun eine noch nie da gewesene Entschlossenheit: Zu bedrohlich ist die Klimakrise, als dass man jetzt aufgeben könnte. "Jetzt erst recht", lautet das Motto.

- Die 28-jährige Jus-Studentin Isi wurde bei der Räumung des Lobau Protestcamps festgenommen. Sie berichtet der BezirksZeitung von ihren Erlebnissen.
- Foto: Franziska Marhold
- hochgeladen von Franziska Marhold
Als das riesige Polizeiaufgebot auf die rund ein Dutzend Baustellenbesetzer traf, um einen der Standorte des Lobau-Protestcamps zu räumen, war auch die Jus-Studentin Isi vor Ort. Eigentlich wollte die 28-Jährige lediglich eine vermittelnde Rolle zwischen den angeketteten Umweltaktivistinnen und der Polizei übernehmen. Doch diese hatte offenbar kein Interesse an Vermittlung - und nahm sie kurzerhand fest. Dabei sei es laut der Aktivistin auch zu Gewalt gekommen, wie sie im Interview berichtet.
Isi wurde nicht über ihre Rechte informiert
Dank ihres Jus-Studiums weiß Isi, was die Polizei darf - und was sie nicht darf. Eigentlich sollte sie über ihre Rechte sowieso von der Polizei informiert werden, oder zumindest über den exakten Grund ihrer Festnahme, was jedoch ausblieb. Im Polizeianhaltezentrum (PAZ) angekommen, wurde sie alleine in eine Zelle gesperrt. Sie entschied sich dann, ihre Personalien anzugeben, damit sie möglichst schnell wieder zum Camp in die Hausfeldstraße, das unter den Bestzern als "Wüste" bekannt ist, fahren könnte. Nachdem sie ihren Namen preisgegeben hatte, sollte sie eigentlich freikommen, wurde jedoch noch längere Zeit festgehalten. Erst nachdem sie sich lautstark beschwerte und mit einer Maßnahmenbeschwerde drohte, konnte sie gehen.
Bäume gerodet, Pyramide zerstört
Was Isi einst als ihr Zuhause bezeichnete, war zu dem Zeitpunkt, als sie zurück zur Hausfeldstraße gelangt war, nur noch ein Trümmerhaufen. Auch der angrenzende Wald war bereits nicht mehr so groß, wie noch drei Stunden zuvor.
Die Rodungen hatten begonnen, als Isi noch im PAZ festsaß: Ein großer Schock, der bei der jungen Frau einen Nervenzusammenbruch zur Folge hatte. Zum Zeitpunkt des Interviews ist die Traurigkeit merkbar noch da. Jetzt übernachtet Isi nicht mehr in der Pyramide, sondern im angemeldeten Basiscamp. Doch "irgendwann wird es wieder eine Pyramide geben", meint die Studentin.
"Der Klimawandel macht auch keine Pause"
Aufgeben oder Pause machen komme für Isi nicht in Frage. Verschiedene Organisationen, die sich mit der LobauBleibt-Bewegung solidarisch gezeigt haben, planen bereits jetzt mehrere Aktionen in der Innenstadt, sowie in der Lobau, um die Stadtstraße aufzuhalten: So wurde am 7. Februar der Gürtel mittels Demo blockiert, und in der Früh des 8. Februars der Verteilerkreis in Favoriten.
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