Betterman: Donaustädter Teenie erobert mit seinem Modelabel New York
Der 16-jährige Donaustädter Benjamin Hadrigan legt mit Betterman sein eigenes Modelabel vor.
DONAUSTADT. Jede Mutter kennt die nervenaufreibenden Shoppingbummel mit dem pubertierenden Sohn, der kein Einsehen an der Anschaffung neuer Kleidung hat. So zeigte sich auch Benjamin Hadrigan wenig motiviert an dem Einkaufstrip mit seiner Mutter im Donauzentrum.
"Ich wollte nur nach Hause gehen und online Kleidung bestellen. Meine Mutter hingegen steht Onlineeinkäufen kritisch gegenüber", erinnert sich Hadrigan an den denkwürdigen Einkaufsbummel. "Irgendwann habe ich gemeint: Wenn ich mein eigenes Modeunternehmen habe, muss ich dann noch mit dir einkaufen gehen? Meine Mutter hat gelacht und gemeint: Das kannst du nicht! Vier Monate später habe ich ihr meine Firma präsentiert."
Betterman heißt Benjamin Hadrigans Unternehmen, in dessen Onlineshop Kleidung und Accessoires wie Uhren und Handyhüllen angeboten werden. Müßig zu erwähnen, dass es sich bei Hadrigan nicht um einen wie eingangs erwähnten gewöhnlichen Pubertierenden handelt, sondern um einen Studenten der WU – trotz seiner 16 Jahre. "Ich fand die Schule langweilig und interessiere mich für Wirtschaftsrecht, also habe ein Studium an der WU begonnen und darf auch Prüfungen ablegen."
So einfach wie ein außerordentliches Studium zu beginnen, gestaltete sich die Firmengründung allerdings nicht. "In Österreich muss man über 18 sein, also eigenberechtigt, um ein Unternehmen gründen zu können. In Deutschland darf man das schon mit 15 Jahren." Juristischer Rat wurde ebenso eingeholt wie Tipps von der Wirtschaftskammer. "Eine Möglichkeit wäre gewesen, eine 18-Jährige zu heiraten. Aber bevor ich heiraten muss, überredete ich lieber meinen 24-jährigen Bruder Tobias, die Firma auf seinen Namen zu gründen."
30 Produkte im Onlineshop-Sortiment
Auf Shopify, einem Onlineunternehmen, das Jungunternehmern sowohl eine Website als auch Subunternehmen – in Hadrigans Fall Bekleidungshersteller und Druckereien – vorschlägt, gründete der 16-jährige Donaustädter vor knapp vier Wochen seine Modemarke Betterman. "Ich designe selbst. Gedruckt wird on-demand entweder in Kanada für amerikanische Kunden oder in Riga für Bestellungen aus Europa." On-demand bedeutet, dass das Produkt erst erzeugt wird, wenn ein Kunde es kauft. "Dadurch habe ich keine Kosten. Nur die Website und die Shopifygebühr muss ich bezahlen."
Der Erfolg gab dem jungen Designer recht: In den ersten zwei Wochen wanderten rund 180 Betterman-Stücke über den virtuellen Ladentisch. "Am besten gehen die T-Shirts für Männer, am schlechtesten die Samsung-Handyhüllen", verrät Hadrigan, der auf Shopify, dem Millionen Unternehmen angehören, unter die Top 15% der weltweiten Aufrufe gelistet ist. "Es spielt sich viel über Social Media ab. Instagram, Snapchat", versucht Hadrigan seinen Erfolg, den er vor allem in den USA verzeichnet, zu erklären. "Die meisten meiner Kunden kommen aus New York und Miami, sind männlich und zwischen 18 und 25 Jahre alt."
Mittlerweile werden 30 Produkte auf betterman-shop.com angeboten. "Ich möchte mich als Luxusmarke positionieren. Derzeit laufen Verhandlungen mit einem Wiener Schneider zu einer Goldkollektion. Dabei sollen echte Goldfäden im Shirt verarbeitet werden." Und welchen Rat hat Hadrigan für Gleichaltrige mit Unternehmervisionen parat? "Mutig sein. Manchmal muss man nur fragen. Es ist leichter, als man denkt!"
Zur Sache
Die Kleidung und Accessoires von Betterman kosten zwischen 15 (T-Shirt) und 60 Euro (Rucksack) und sind online unter www.betterman-shop.com erhältlich. Der Versand ist gratis.
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