1.069 haben Kirche verlassen
Die Katholiken in der Donaustadt werden immer weniger, Pfarrer Klemens Bottig erklärt, warum.
(ag). Österreichs Gläubige kehren immer öfter der katholischen Kirche den Rücken. Insgesamt 11.063 Austritte verzeichnete Wien 2011 – mit 1.069 haben sich die meisten in der Donaustadt von der Kirche abgewandt. Klemens Bottig, seit 15 Jahren Pfarrer der Gemeinde Essling, hat ebenfalls einige seiner Schäfchen verloren.
Notwendige Modernisierung
Die Gründe für einen Austritt sind laut dem Pfarrer vielfältig. „Viele Katholiken haben keine feste Bindung zur Kirche“, so Bottig. Ärger über Skandale und fehlender sozialer Druck, der katholischen Glaubensgemeinschaft anzugehören, sind nur einige Argumente. In einer aufgeklärten, demokratischen Gesellschaft erscheint ein gläubiger Katholik oft als Relikt. „Da verkürzt die Kirche selbst den Weg zum Austritt, wenn sie den Tatsachen der Moderne mit dickköpfigem Traditionalismus begegnet“, so Bottig. Der Pfarrer ist der Meinung, dass die Kirche seit 40 Jahren am Scheideweg zwischen einem sinnvollen Teil der Gemeinschaft und dem Leben in der Vergangenheit steht.
Auch wirtschaftliche Gründe spielen eine Rolle. In die Donaustadt ziehen viele junge Menschen, um sich ein Leben aufzubauen – oft mit Schulden. Da wird gerne am Kirchenbeitrag gespart.
Um Austritte zu verhindern, setzt die Pfarre Essling auf qualitätsvolle Erfüllung der kirchlichen Aufgaben wie seelischer Beistand, Taufen oder Hochzeiten.
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