Frauen-Power
Vier Bürgermeisterinnen im Bezirk Eisenstadt-Umgebung

- 81,50 Prozent wählten für Rita Stenger.
- Foto: SPÖ
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2017 wurden im Bezirk Eisenstadt-Umgebung und in den Freistädten Rust und Eisenstadt nur Männer Bürgermeister. Nun wurden vier Frauen im Bezirk Eisenstadt-Umgebung als Bürgermeisterin gewählt. Eine könnte noch am 23. Oktober folgen.
BEZIRK. Die Wahlen sind geschlagen – zumindest fast. Im Bezirk Eisenstadt-Umgebung gibt es am 23. Oktober eine Stichwahl in den Gemeinden Großhöflein und Mörbisch sowie in der Freistadt Rust. Im Vergleich zu den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen von 2017, bei der im Bezirk Eisenstadt-Umgebung sowie Rust und Eisenstadt in allen 25 Gemeinden nur Männer ins Amt des Bürgermeisters gewählt wurden hat sich dies fünf Jahre später geändert.
Vier Bürgermeisterinnen
Vier Frauen sind derzeit im Bezirk-Eisenstadt-Umgebung als Bürgermeisterin gewählt worden zudem steht Bettina Zentgraf (SPÖ) in Mörbisch in der Stichwahl. Im Burgenland liegt momentan mit 9 Prozent beim Frauenanteil der Bürgermeisterinnen der Anteil etwas unter dem Österreich-Schnitt von 9,9 Prozent. Im Bezirk liegt der Schnitt momentan bei 16,67 Prozent.
Oslip: Wennesz-Ehrlich
Ende des vergangenen Jahres wurde Margit Wennesz-Ehrlich (ÖVP) in der Osliper Gemeinderatssitzung zur neuen Bürgermeisterin gewählt. Sie löste Stefan Bubich (ÖVP) in dieser Funktion ab. Bei ihrer ersten Wahl als Spitzenkandidatin wurde Wennesz-Ehrlich mit 52,83 Prozent gewählt. Wennesz-Ehrlich ist in der Burgenländischen Landwirtschaftskammer als Betriebsrätin tätig, arbeiten im Nebenerwerb als Winzerin und ist Mutter.
„Als mir mein Vorgänger – Herr Stefan Bubich – nach meiner Angelobung mitteilte, dass ich die 200. Bürgermeisterin von Österreich bin, ehrte mich diese Tatsache sehr; mir war es nicht bewusst, wie diese Angelobung bzw. Ernennung österreichweit vermarktet wird. Von der ZIB1 bis zur ZIB2 sowie in diversen Tageszeitungen und Regionalmedien wurde von mir berichtet. Diese Berichterstattung hat mir zusätzlichen Mut gegeben, weitere Frauen für das Bürgermeisteramt zu motivieren. Frauen können das genauso gut", so Wennesz-Ehrlich.
Siegendorf: Stenger
Am 20. November 2021 wurde Rita Stenger vom Gemeinderat zur neuen Ortschefin gewählt. Sie übernahm ihr Amt von Rainer Porics, der sich nach 30 Jahre aus der Gemeindepolitik zurück zog. Die Landtagsabgeordnete, Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ im Bezirk Eisenstadt-Umgebung sowie Eisenstadt, Mutter und ehemalige Schuldirektorin der Neuen Mittelschule konnte bei ihrer ersten Wahl als Spitzenkandidatin ganze 81,50 Prozent der Stimmen für sich gewinnen.
„Wichtig für die Politik sind Menschen, die ehrlich und mit viel Engagement für ihr Land und ihre Gemeinde arbeiten. Meiner Erfahrung nach ist es sicher sehr förderlich, wenn Frauen und Männer gemeinsam mit ihren manchmal verschiedenen Blickwinkeln wichtige Themen behandeln. Viele Frauen scheuen sich jedoch, in der Politik tätig zu werden und das auch aufgrund von Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das ist meiner Meinung sehr schade, da Frauen auch gehört werden sollten. Es wäre sehr wichtig, eine ausgewogene Mischung von Frauen und Männern in der Politik zu haben", so Stenger.
Steinbrunn: Radatz-Grauszer
Steinbrunn bekam im Jahr 2017 erstmals einen ÖVP-Bürgermeister. Fünf Jahre später ist die Gemeinde wieder in „roter“ Hand. Dafür sorgte Isabella Radatz-Grauszer. Sie konnte mit fast 60% der Stimmen den Bürgermeistersessel zurückerobern. Die 47-Jährige ist Leiterin der Volksschule Steinbrunn-Zillingtal, verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Am 22. April 2021 wurde Radatz-Grauszer als Vizebürgermeisterin der Gemeinde Steinbrunn angelobt. Ihr Vorgänger, Gerhard Frasz gab bereits im September letzten Jahres bekannt, dass er seine Funktion als Vizebürgermeister aus persönlichen Gründen zurücklegen werde.
Zillingtal: Karacson
Nach 32 Jahren im Amt des Bürgermeisters und 36 Jahren in der Gemeindepolitik gab Johann Fellinger (SPÖ) vor den Wahlen bekannt, dass er sich nicht mehr als Spitzenkandidat für die Wahl aufstellen lässt. In der SPÖ habe man beschlossen, die Nachfolge nicht über den Gemeinderat zu beschließen, sondern die zukünftige Bürgermeisterin soll vom Volk gewählt werden. Dies schaffte Karacson souverän, mit 84,95 Prozent hat sie den höchsten Zuspruch im ganzen Bezirk.
Mit einem so hohen Zuspruch hätte ich gar nicht gerechnet. Es ist ein großer Vertrauenszuschuss und macht mich sehr stolz", so Karacson. Ein Grund für den hohen Zuspruch sieht Karacson in ihrem Bekanntheitsgrad: Ich bin seit 31 Jahren Amtsleiterin, seit zwei Perioden Gemeinderätin und in vielen Vereinen wie etwa die Tamburizza Zillingtal aktiv. Früher hatten meine Eltern einen Heurigen auch von hier kennen mich die Leute", berichtet Karacson stolz. Ihre Funktion als Amtsleiterin muss die neue Bürgermeisterin nun zurücklegen, sie kann aber Gemeindebedienstete bleiben. Karacson findet es gut, dass die Spitze an der Gemeindepolitik nun weiblicher geworden ist: Wir können das genauso gut wie die Männer und sind in manchen Situationen diplomatischer", so Karacson.




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