Klinik Floridsdorf
Heute wird abgerechnet
Die Kosten des Krankenhauses Nord - heute bekannt als Klinik Floridsdorf - vervierfachten sich im Laufe der Umsetzung. Heute gibt die Stadt Wien die Endabrechnung bekannt.
WIEN/FLORIDSDORF. Die Namensänderung ändert nichts an den Gesamtkosten: Von den ersten Absichtsbekundungen bis zur Eröffnung vervierfachten sich die Kosten für das heute unter Klinik Floridsdorf bekannte Wiener Krankenhaus.
Angekündigt worden ist das Spital einst als Krankenhaus Nord 2005, mit bevoranschlagten reinen Gebäudekosten von 300 Millionen Euro. 2007 waren es bereits 500 Millionen - auch, weil man sich diverse Ausbaustufen sparte und gleich größer dimensionierte. 2008 wurden die Bauträger ebenso wie das konkrete Grundstück bekanntgegeben - man lag bei 605 Millionen Euro.
Die Kosten fahren Hochschaubahn
2009 kam es zu - ersten von vielen - Verzögerungen, die ein Jahr später den Gebäudepreis auf 700 Millionen Euro hinaufschnalzten, inklusive Ausstattung betrug der Gesamtpreis damals allerdings schon 1.200 Millionen, also 1,2 Milliarden Euro. Nach der Insolvenz einiger Baufirmen ging die Gesamtkostenschätzung wieder ein Stück nach unten, 2021 hielt man bei 825 Millionen Euro inklusive Innenausstattung.
2014 wurde Richtfest gefeiert, damals waren es 950 Millionen. 2018 pendelte sich die Stadt Wien mit insgesamt "1,3 bis 1,5 Milliarden Euro" ein. In diese Zeit fiel auch das Engagement eines Energetikers, der einen Energiering rund um das Spitalsgrundstück zog - um 95.000 Euro. Als Reaktion auf die Absicht - und weniger auf die immensen Kosten - gab es Spott und Gelächter in diversen Medien. Einzig Gynäkologe und Theologe Johannes Huber blieb sachlich: "Ich versteh die Aufregung eigentlich nicht ganz", sagte er damals. Die Stadt Wien hätte nach Huber die einmalige Gelegenheit gehabt, mit einer prospektiven Studie die Hypothese rund um die Wirkung des Energierings zu bestätigen oder zu falsifizieren.
"Die Politik ist nicht verantwortlich"
Nach Eröffnung und Vollbetrieb wurde die politische Verantwortung für die immensen Kostensteigerungen von einer Untersuchungskommission der Stadt Wien kategorisch ausgeschlossen, ermittelt hatte auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Aktuell gibt es noch ein aktives Verfahren bezüglich Regressforderungen - überteuerte Bauzäune, zu niedrige Garageneinfahrten und falsch verbaute Sprinkleranlagen waren bei der Mängelliste nur die "Tüpfelchen am i."
Heute Montag, 7. Februar, will die Stadt Wien um 10 Uhr die Endabrechnung für die Klinik Floridsdorf bekanntgeben. Auf meinbezirk.at/wien wird laufend berichtet.
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