Jagdschloss Magdalenenhof: "Hier muss bald etwas getan werden!"
Das Jagdhaus Magdalenenhof steht seit vier Jahren leer – Denkmalschützer befürchten Verfall.
FLORIDSDORF. Kritisch beäugt Markus Landerer Dachziegel und Schornstein des Jagdhauses am Bisamberg. "Das Dach ist das Wichtigste", erklärt der Aktivist, der mit der Initiative Denkmalschutz eine wichtige zivilgesellschaftliche Bewegung für den Schutz von Kulturgütern mitbegründet hat. Er hat Erfahrung mit geschützten Gebäuden, die dem Verfall preisgegeben wurden und am Ende nur noch abgerissen werden konnten. Hier vermutet er Ähnliches: "Wenn hier nicht bald ernsthafte Sanierungsarbeiten durchgeführt werden, ist das Haus verloren", erklärt er.
Konzept mit Sendeanlage
Seit Ende 2011 steht das Gebäude leer, nachdem dem alten Pächter gekündigt wurde. Über eine neue Nutzung wird noch verhandelt. Warum das so lange dauert? Es gibt viele Interessen am Bisamberg, die erst nach und nach zum Vorschein kommen, meint Thomas Podsednik, der Leiter der landwirtschaftlichen Betriebe beim Wiener Forstamt, der das Jagdhaus verwaltet. Er wünscht sich eine gemeinsame Nutzung mit der benachbarten, ebenfalls denkmalgeschützten Sendeanlage des ORF: "Da führen wir bereits Gespräche. Wir wollen eine soziale oder öffentliche Nutzung."
"Dach wird ausgebessert"
Den Vorwurf, das Gebäude würde verfallen, weist Podsednik von sich: "Jedes Jahr kommt der Dachdecker und schaut, dass das Dach dicht ist. Leider werden immer wieder Scheiben eingeschlagen, die werden wir auch erneuern."
Nicht nur Markus Landerer, auch Erol Holawatsch, Floridsdorfer VP-Obmann, ist skeptisch, was die Motive der Eigentümerin Stadt Wien angeht: "Die Stadt arbeitet gezielt auf die Abbruchreife hin", glaubt er, "und es gibt schon einen Plan, wie das Areal gewinnbringend vermarktet werden könnte, als Hotel oder Wohnbau." Auch hier widerspricht Podsednik: "Auf keinen Fall wollen wir hier ein Luxusrestaurant, wo die Leute mit ihren dicken Schlitten vorfahren." Die Senderstraße, die zum Jagdhaus führt, ist nämlich verkehrsberuhigt, und auch das Forstamt habe kein Interesse an zusätzlichem Verkehr. Als nächster Schritt wird nun die Widmung des Grundstücks geändert – anders als bisher soll nicht nur eine gastronomische Nutzung auf dem Areal erlaubt sein.
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