Hohe Investition
Mehr Hilfe für Kinder mit psychosozialen Problemen
Das Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Anton-Bosch-Gasse wurde erweitert.
FLORIDSDORF. Armut, Arbeitslosigkeit, Bildungsmangel und enge Wohnverhältnisse oder Gewalt in der Familie, Flucht und Notsituationen können zu psychosozialen Problemen bei Kindern und Jugendlichen führen. Gerade komplexe Fälle benötigen dabei eine multiprofessionelle Unterstützung wie Ergotherapie, Elternberatung, Psychotherapie, psychologische und medizinische Betreuung oder soziale Unterstützung. Das Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Anton-Bosch-Gasse bietet genau in diesen Fällen rasche Hilfe.
Das Haus in Floridsdorf bietet seit 13 Jahren kassenfinanzierte Therapieplätze an. Nun wurde das Angebot erweitert, eine räumliche Ausweitung und Modernisierung vorgenommen und um drei Stellen aufgestockt. Insgesamt können nun wöchentlich 100 Therapiestunden mehr geleistet werden. Zusätzlich geben zwei Lehrerinnen in einer Heilstättenklasse Unterricht für Kinder, die vorübergehend nicht am Regel-Unterricht teilnehmen können.
600 Patienten pro Jahr
Das Ambulatorium ist im ersten, urbanen SOS-Kinderdorf Österreichs untergebracht. Jährlich werden hier rund 600 Patienten mit psychischen oder entwicklungsbezogenen Problemen ab dem ersten Lebensjahr bis ins junge Erwachsenenalter betreut. Rund ein Viertel davon sind Kinder und Jugendliche aus den Einrichtungen von SOS-Kinderdorf, drei Viertel der Patienten kommen jedoch aus Floridsdorf und der Donaustadt. Pro Jahr werden über 15.000 Diagnosen, Therapie-Einheiten oder Beratungsgespräche erbracht.
Trotz der Ausweitung sieht Kinderpsychiater und Leiter des Ambulatoriums, Christian Kienbacher, noch weiteren Bedarf: „Gerade Kinder aus sozial benachteiligten Familien erhalten oft nicht die Therapiemaßnahmen, die für eine positive Entwicklung notwendig sind.“ Kienbacher sieht für Transdanubien eine gute Abdeckung auf dem Gebiet. „Wohnraum, Arbeitsplätze und soziale Einrichtungen sind die drei Grundsäulen eines funktionierenden kommunalen Ballungszentrums“, so Bezirksvorsteher Georg Papai über die positive Entwicklung der Kinderpsychiatrie in Floridsdorf.
Partnerschaft mit SOS-Kinderdorf
„Der Wiener Gebietskrankenkasse ist die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen ein großes Anliegen. Die Mittel dafür wurden sukzessive erhöht“, so Andrea Fleischmann, WGKK, über die Bereitstellung der kassenfinanzierten Therapieplätze. Mit SOS-Kinderdorf wurde 2006 ein starker Partner gefunden.
Das Ambulatorium entstand gleichzeitig mit dem Kinderdorf und bietet damit auch einen niederschwelligen und kostenlosen Zugang zu psychosozialer Hilfe für Kinder und Familien der Nachbarschaft an. „Mit diesem präventiven Zugang unterstützen wir Familien, bevor sie zerbrechen. Denn alle Kinder und Jugendliche haben das Recht gesund aufzuwachsen“, ist Clemens Klingan, SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer, überzeugt. Die Kosten des Umbaus und der Erweiterung des Ambulatoriums in der Höhe von 1 Mio. Euro wurde aus Spendengeldern des SOS-Kinderdorfes bezahlt.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.