Post modern - Eröffnung Akademie für Kunsttherapie
„Grüß Sie, Frau Meier, schicken Sie wieder ein Pakerl an Ihre Enkelin?“ „Na freilich, sie muss ja auch was Gscheites zum Essen kriegen, Herr Sedlacek“, so oder ähnlich werden die Gespräche im Grätzel statt-gefunden haben, im alten Postamt in der Scheffelstraße. Früher – als es noch geöffnet hatte und ein Kommunikationspunkt für die zusammengewürfelte Gemeinschaft war.
Alte und junge Menschen, die schon immer hier wohnten und solche, die erst zugezogen waren. Bei der Post traf man sich, freute und ärgerte man sich. Sogar ein Postraub fand im Juni 2009 hier statt. Der schwarz maskierte Täter konnte unerkannt flüchten und wurde nie gefasst.
Heute ist das Postamt geschlossen und auch der, von der Post aus dem Hut gezauberte, Postpartner hat längst wieder zugesperrt. Erst mit dem Trafikanten in der Floridusgasse konnte eine dauerhafte Lösung gefunden werden. Weil viele Menschen lieber emails schreiben und die Post „einen ja nix verdienen lässt“. Schwierige Zeiten überall.
Da ist es ganz gut, wenn in das Gebäude wieder neues Leben einzieht. Obwohl – ein bisschen komisch sind die Leute schon, die da ein- und ausgehen. Manche nur schwarz gekleidet, andere quietschbunt - wer die wohl sind? Wo kommen sie her? Was machen sie da?
Im Jänner 2015 ist die Akademie für Ganzheitliche Kunsttherapie vom siebenten Bezirk übersiedelt. Seitdem strömen jedes Wochenende junge und nicht mehr ganz junge Menschen in die Scheffelstraße, lachen und weinen, singen und spielen Theater. Wenn das Wetter schön ist, kann man sie im Hof beim Malen und Zeichnen sehen, oder in den Pausen beim Ausrasten und Tratschen – somit ist auch die Kommunikation wieder eingezogen.
Die Reaktionen der Nachbarn sind unterschiedlich: Einige fühlen sich in ihrer Ruhe gestört, andere wiederum versuchen, mit den Neuen ins Gespräch zu kommen und bringen sogar Kuchen vorbei. Manche spüren die positive Energie der teilnehmenden Menschen, für andere birgt der „bunte Haufen“ in erster Linie Verunsicherung.
Mag. art. Harald FRITZ-IPSMILLER gründete 1998 die Akademie für Kunsttherapie, die aus der „Lebensschule“ entstanden ist. Edith Kramer und Paolo Knill haben Fritz-Ipsmiller stark beeinflusst.
Seit beinahe 20 Jahren steht die AKT für die Ausbildung zu ganzheitlich interessierten Menschen, deren Hauptaugenmerk auf die therapeutische Arbeit gerichtet ist. Kunsttherapeuten haben ihren Einsatz in der Begleitung im Krankenhaus, in der Nachbetreuung nach Aufenthalten in Kliniken oder ambulant. Die Klienten sind Kinder und Erwachsene, Menschen, die geistig und/oder körperlich beeinträchtigt, psychisch, mental oder „nur“ stimmungsmäßig im Ungleichgewicht sind. Hilfestellung wird angeboten und durch die Arbeit in den Medien auch gefunden. Es gibt derzeit 180 Absolventen und 150 in Ausbildung Stehende. Etwa 300 Institutionen aus sozialen und medizinischen Bereichen stehen mit der AKT in Verbindung als Praktikumsgeber, Kooperationspartner oder Arbeitgeber.
Beim Kunst-Abschluss-Event zeigen Absolventinnen und Absolventen, was sie in den Jahren ihrer Ausbildung gelernt haben, bzw. in welchen Bereichen sie sich spezialisiert haben.
Bezirksvorsteher Georg PAPAI wird diese Akademie im Bildungskampus „Franklinstraße-Kinzerplatz“ in Floridsdorf am 20. Juni um 16 Uhr offiziell eröffnen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.a-kt.at
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