Günstige Lebensmittel
"SozialShop" eröffnet Filialen in Penzing und in Floridsdorf
Im "SozialShop" erhalten Menschen mit niedrigem Einkommen kostenlose oder stark vergünstigte Lebensmittel. Der Verein rechnet damit, dass der Bedarf durch die Corona-Krise im Herbst stark ansteigt.
PENZING/FLORIDSDORF. Der gemeinnützige Verein "SozialShop" richtet sein Angebot an alle, die von Armut betroffen sind oder in der derzeitigen Krise ihre Arbeit verloren haben. In den vier Filialen werden Lebensmittel und Waren des täglichen Lebens günstig oder kostenlos bereitgestellt.
"Wir erwarten, dass ab Herbst noch viel mehr Leute bei uns einkaufen kommen, weil die Arbeitslosigkeit weiter steigen wird", sagt der Projektkoordinator des Vereins, Feysulah Milenkovic, "deshalb haben wir nach weiteren Standorten gesucht." Fündig wurden sie in der in der Amortgasse 17 in Penzing und in der Adolf-Loos-Gasse 6 in Floridsdorf. "SozialShop" betreibt schon zwei länger bestehende Filialen in der Denisgasse 24 in der Brigittenau und in der Prager Straße 142 in Floridsdorf.
Wer hier einkaufen will, muss sich zunächst mit einem Lichtbildausweis und einem Einkommensnachweis (das kann ein Lohnzettel, ein AMS-Nachweis oder ein Kontoauszug sein) in einer Filiale anmelden. "Das Einkommen sollte dabei unter 1.200 Euro liegen. Wir achten aber auf Verhältnismäßigkeit: Wenn eine Alleinerziehende fünf Kinder hat, kann die Grenze natürlich auch überschritten werden", sagt Milenkovic. Die Türen stehen allen offen, egal ob Familien oder Singles: "Viele Studierende könnten auch bei uns einkaufen. Die wissen oft nicht, dass ihnen diese Möglichkeit offensteht." Einmal angemeldet, kann man so oft und so viel man möchte einkaufen: Die gespendeten oder günstig zugekauften Lebensmittel werden in einen 20-Liter-Einkaufskorb gelegt, der Inhalt kostet dann fünf Euro. Viele Lebensmittel, etwa Brot oder Gemüse, sind aber überhaupt kostenlos erhältlich.
Angst vor weiterer Arbeitslosigkeit
3.000 Familien sind derzeit beim Verein angemeldet. Milenkovic befürchtet aber, dass die Corona-Krise sich im Herbst noch einmal vertiefen wird: "Unsere Kooperationspartner haben uns gewarnt, dass wir dann überrannt werden." Schon im März und April ist es zu einer Spitze gekommen, 100 Tonnen Lebensmittel wurden damals ausgeliefert und verschenkt. Nun glaubt Milenkovic, dass die soziale Situation bald noch angespannter wird: "Den Schulbeginn spüren wir ohnehin, weil da das Geld einfach für etwas anderes benötigt wird. Aber wir befürchten auch, dass noch weitere Firmenschließungen und Arbeitsplatzverluste auf Wien zukommen."
Das Angebot in den Shops sei jedenfalls ausreichend: "Frisches Obst und Gemüse gibt es wirklich immer. Wir arbeiten derzeit auch daran, haltbare Lebensmittel wie Öl und Nudeln günstig zuzukaufen, damit die ebenfalls jederzeit verfügbar sind." Dem Verein ist wichtig, dass die Kundinnen und Kunden ein normales Einkaufserlebnis haben und sich nicht bedürftig fühlen.
Ehrenamtliche gesucht
Auch wenn das Lebensmittelangebot, das unter anderem von Handelsketten gespendet wird, reichlich ist, helfende Hände sucht der Verein immer: "Wir sind ein kleines, multikulturelles Kernteam, das angestellt ist", sagt Milenkovic, "brauchen aber immer ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die Lebensmittel sortieren oder verteilen." Wer Interesse hat, kann sich an sozialshop@sozialshop.at wenden oder findet weitere Infos auf der Vereinshomepage.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.