Gesundheit in Transdanubien
Wenige Kassenärzte für viele Menschen
In den stark wachsenden Bezirken Floridsdorf und Donaustadt kommt es bei Fachärztinnen und Fachärzten mit Kassenvertrag laut den Bewohnerinnen und Bewohnern immer wieder zu Engpässen.
FLORIDSDORF/DONAUSTADT. "Es gibt immer wieder lange Wartezeiten speziell bei Fachärzten. Hier Verbesserungen zu erzielen, wäre unbedingt anzustreben", schreibt bz-Leser Edgar H. aus Floridsdorf, und Robert S. pflichtet ihm bei: "Wir brauchen mehr Vertragsärzte!" Im 22. Bezirk wird die Situation ähnlich wahrgenommen: "Wir haben eindeutige zu wenige Augenärzte, Hautärzte und praktische Ärzte im 22. Bezirk, die auf Kassenbasis arbeiten. Privat zu zahlende gibt es wie immer genug", schreibt Leserin Petra M.
Die Einschätzung der bz-Leserinnen und bz-Leser wird von der Wiener Patientenanwaltschaft bestätigt: "Dass es in den Flächenbezirken ein Unterangebot an niedergelassenen Fachärzten mit Kassenverträgen gibt, das wissen wir. Besonders betroffen sind die Bereiche Kinderheilkunde, Psychiatrie, Augenheilkunde und Orthopädie", heißt es von dort.
Wenig Augen-, viel Kinderheilkunde
Die Zahlen dazu liefert die Wiener Ärztekammer: Während etwa in Hietzing auf alle 10.811 Bewohnerinnen und Bewohner ein Augenarzt mit Vertrag bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) kommt, sind es in Floridsdorf 33.603, also dreimal so viele. In der Donaustadt sind es noch immer 27.895 Menschen. Niedergelassenen Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie gibt es in den beiden Bezirken gar keinen. Etwas besser als der Wiener Durchschnitt ist man im 21. und 22. Bezirk in der Kinderheilkunde aufgestellt: Hier gibt es in Floridsdorf 7, in der Donaustadt 11 Ärztinnen und Ärzte mit ÖGK-Vertrag. Hier ist die Situation in Favoriten besonders schlecht, wo sich mehr als 50.000 Menschen einen Kinderarzt teilen müssen.
Die Ärztekammer weist darauf hin, dass die Zahl der Vertragsärztinnen und Vertragsärzte allgemein rückläufig ist: Es gibt weniger Allgemeinmediziner und weniger Kinderärzte als noch vor zehn Jahren, obwohl die Stadt seitdem um 200.000 Einwohnerinnen und Einwohner angewachsen ist. „Die Zahl der Kassenärztinnen und -ärzte ging in den letzten zehn Jahren um mehr als 100 zurück. Das heißt weniger Ärztinnen und Ärzte müssen mehr Patientinnen und Patienten betreuen, und das bei einer älter werdenden Bevölkerung. Ein untragbarer Zustand, der dringend behoben gehört", sagt der Präsident der Wiener Ärztekammer Thomas Szekeres.
Neue Kassenstellen in Planung
In Floridsdorf und Donaustadt sind einige zusätzliche Kassenstellen bereits in Planung: Eine zusätzliche Fachärztin oder einen Facharzt für Frauenheilkunde wird es in Floridsdorf geben, die Donaustadt bekommt einen zusätzlichen Hautarzt, Kinderarzt und Urologen. Eine Stelle für Kinder- und Jugendpsychiatrie kommt in einen der beiden Bezirke. Einige bestehende Planstellen werden derzeit gerade nachbesetzt. "Keine Kassenplanstelle ist auf Dauer unbesetzt", heißt es von der ÖGK. Die Versorgung in Wien werde anhand eines Strukturplans analysiert und geplant.
Schreiben Sie uns!
Anlässlich der Wienwahl am 11. Oktober wollen wir wissen, ob Sie mit dem Leben in Floridsdorf und der Donaustadt zufrieden sind. Schreiben Sie uns Ihre Meinung zum Thema Gesundheit und Fachärztinnen und -ärzte. An floridsdorf.red@bezirkszeitung.at oder donaustadt.red@bezirkszeitung.at
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.