...aus Orange wurde "3", das "neue 3"
Beginnen wir im Jahr 2012, in dem die Weichen zur grundsätzlichen Änderung des Unternehmens gestellt wurden, betrieblich und natürlich an den österreichischen Mobilfunkmarkt angepasst. Am 2. Februar 2012 wurde ein verbindlicher Vertrag zwischen Orange und Hutchison 3G über den Verkauf unterzeichnet. Nun begann das Warten auf die Zustimmung durch die Zuständigen Regulierung und Wettbewerbsbehörden.Während dieser Wartezeit operierten beide Unternehmen eigenständig. Orange setzte verstärkt auf sogenannte „Sim Only“ Produkte, also Mobilfunkverträge ohne Bindefrist und ohne subventioniertes Handy. Der Tarif „Einer für alle“ um 7.50 monatlich galt als eines der erfolgreichsten Produkte der heimischen Mobilfunklandschaft.
Nach einem Jahr warten auf die Zustimmung durch die zuständige Regulierungs- und Wettbewerbsbehörde, fand am 3. Jänner 2013 der Abschluss dieser Transaktion statt. Yess wurde verkauft, und aus Orange wurde „3“ - rechtlich betrachtet. Was lange in den Medien kolportiert, wurde am 19. August 2013 medienwirksam der Öffentlichkeit vorgestellt. "Heute beginnt eine neue Zukunft des Mobilfunks in Österreich", so der Geschäftsführer Jan Trionow bei Präsentation der neuen Marken- und Produkt-Welt. "Das neue Drei vereint nicht nur das Beste aus den bisherigen Mobilfunkwelten von Drei und Orange, sondern setzt viel Neues, Anderes und Besseres oben drauf. Der heimische Mobilfunkmarkt ist heiß umkämpft, nicht zuletzt aufgrund des starken Engagements von Orange und Drei. Die Zeiten, in denen wir getrennt und gegeneinander marschierten, sind vorbei. Der heutige Tag signalisiert den Aufbruch in eine neue, gemeinsame Zukunft und wird dem Mobilfunkmarkt in Österreich neue Impulse verleihen." so Jan Trinow weiter. Während sich das Unternehmen nach außen feierlich zeigte, liefen im Hintergrund die Arbeiten auf Hochtouren. Es ist mit Sicherheit eine technische Herausforderung, zwei bestehende Netzte in ein System zu integrieren, und das in jener Form, dass der Kunde weiterhin seine Dienste nutzen kann. Naja, so ganz reibungsfrei lief es dann doch nicht. Es kam zeitweise zu kleineren und örtlichen Netzausfällen, man verlegte die Umstellungsarbeiten in die Nachtstunden und ein „Nationaler Roamingpartner“ wurde hinzugezogen, welcher für „Netzsicherheit“ sorgen soll. Aber alles im allem kann man sagen, dass die Techniker ganze Arbeit geleistet haben und für den weiteren Netzausbau gut gerüstet sind. Die Webseiten wurden zusammengeschaltet und auch die Callcenter. Durch die Schließung von „3“ bzw. Orange Shops mussten rund 90 Mitarbeiter gekündigt werden, durch die Zusammenlegung der Callcenter nochmals 70. Für alle Mitarbeiter gibt es einen fairen Sozialplan, betont das Unternehmen. Aber was bedeutet das nun für den Konsumenten? Nichts. Orange Kunden müssen sich um nichts kümmern. Sowohl die Rufnummer als auch der Vertrag, ja sogar der Rechnungszyklus bleibt gleich. Die Orange Apps werden der Vergangenheit angehören, sie werden durch ein update automatisch zu drei Apps. Neuanmeldungen erfolgen wie gewohnt in den Shops, und hat sich auch beim Anmeldeprozedere nichts geändert. Zusammengefasst kann man sagen; Es ist dem neuen Eigentümer gelungen, zumindest nach außen hin, diese Herausforderung positiv zu meistern. Doch wie sieht es aus Sicht der Drei- Kunden aus?
Da zeigt man sich teilweise weniger begeistert. Eine Kleinigkeit mit großer Aufregung ist eine Funktion, die Funktion „3likeHome“. Diese Funktion ermöglichte es den Kunden, in Ländern, wo das „3“ Netz vertreten ist, sämtliche Dienste ohne Roaminggebühren zu nutzen. Das wird nicht mehr angeboten. Ja, sogar eine eigene Facebook-Seite“ Wir wollen 3likeHome zurück“ hat sich gebildet, und hatte binnen 12 Stunden mehr als 2500 Befürworter. Dazu das Unternehmen in einer Stellungnahme: „Für Bestandskunden ändert sich nichts, sofern dieser Dienst Teil des Vertrages ist“. Der Hintergrund: „Bis jetzt konnten 3Kunden ihre nationale Freimengen auch in 3Netzen im Ausland verwenden. Mit dem neuen „3Europa“ Zusatzpaket bekommen sie 1.000 Roaming-Minute (aktiv und passiv), 1.000 SMS und 1 GB Datenvolumen. Das Paket kostet nur 7,50 € pro Monat und hat keine Bindefrist. Mit 3Europa sind Gespräche, SMS und das Surfen im Internet so günstig wie in Österreich – und zwar in den 3Netzen in Italien, Großbritannien, Irland, Schweden und Dänemark. Das Paket gibt es für Vertrags- und Wertkartenkunden und natürlich auch für unsere 3Kunden mit einem Orange-Tarif.“ so die Pressestelle in einer schriftlichen Stellungnahme. Naja, und bei genauer Betrachtungsweise muss man schon sagen, dass zum Einem die Aufregung sehr groß ist, denn wer ist den laufend im Ausland? Zugegeben, es wird eventuell den einen oder anderen wirklich treffen, und es wird sich zeigen, ob hier das Unternehmen mit Kulanzlösungen aufwarten kann und wird. Für den „durchschnittlichen Verbraucher“ kann eigentlich diese Schlussfolgerung nachvollzogen werden, denn für Urlauber kann es auch ein Anreiz sein, zumal man auch Rufnummern im Urlaubsland damit erreichen kann. Die Gebühr von 7,50 verkraftet man durchwegs. Dass andere Länder dieses Produkt gar nicht angeboten haben bzw. nur entgeltlich, vergisst man ebenso wie die Tatsache, dass man eigentlich im Urlaub Entspannung und Ruhe suchen sollte.
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