Der Floridsdorfer Bezirksvorsteher Georg Papai im Interview: "Die SPÖ muss mehr erklären!"
Bezirkschef Georg Papai spricht über seine Amtszeit, Verbesserungen und die FPÖ.
FLORIDSDORF. Die ehemaligen Bezirksvorsteher Otmar Emerling, Kurt Landsmann und Heinz Lehner sind im Büro von Georg Papai nach wie vor präsent. Auf einem anlässlich des 90. Geburtstags von Otmar Emerling entstandenen Foto hält der Bezirkschef seine Vorgänger in Ehren.
Sie sind erst relativ kurz im Amt. Wie ist die Bilanz nach den ersten zwei Jahren
GEORG PAPAI: Aus meiner Sicht ist es eine sehr erfolgreiche Bilanz. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren sehr viele Projekte in Floridsdorf angerissen, einiges umgesetzt und vieles in Planung. Der Bezirk hat Lichtverbesserungen umgesetzt und Grünräume attraktiviert, aber beispielsweise auch ein neues Sicherheitskonzept für das Bezirkszentrum gemeinsam mit der Polizei umgesetzt. Ein großes aktuelles Projekt ist der neue Interspar, der gerade am Franz-Jonas-Platz entsteht. Wenn es im Bezirkszentrum eine Aufwertung geben soll, dann braucht es einen großen Lebensmittelhändler.
Was passiert denn am Platz des ehemaligen Woolworth-Gebäudes?
Wir haben den neuen Eigentümern eine Ausnahme bezüglich Bauhöhe gegeben. Im Gegenzug hat er versichert, am Pius-Parsch-Platz eine Tiefgarage zu errichten. Die Oberfläche wird seitens des Bezirks gestaltet – mit einer hohen Aufenthaltsqualität.
Der Franz-Jonas-Platz gilt ein bisschen als der Praterstern des Bezirks. Wie soll dieser Platz attraktiviert werden?
Das ist eine Metapher, die ich so natürlich nicht sehen möchte. Aber keine Frage, der Jonasplatz hat alle Herausforderungen, die ein Bahnhofsvorplatz einer Millionenstadt hat. Im Vergleich zum Praterstern ist er jedoch noch eine Insel der Seligen.
Es besteht also Verbessungsbedarf?
Es gibt alle sechs Wochen Besprechungen zwischen dem Bezirksvorsteher und der Bezirkspolizei. Der Radius der Fußstreife wurde im Bezirkszentrum verkleinert. Damit ist die Polizeipräsenz zwischen 7 und 22 Uhr merkbar höher. Es ist ein Maßnahmenmix aus Polizei und Sozialarbeitern, der massive Verbesserung gebracht hat.
Die Flächenbezirke waren im ersten Wahldurchgang der Bundespräsidentenwahl blau dominiert. Muss in den Wiener Außenbezirken etwas anders gemacht werden?
Faktum ist, dass es in Floridsdorf viele Menschen gibt, die nicht so ein dickes Geldbörsel haben, sondern wo das Einkommen nicht bis Ende des Monats reicht. Die FPÖ bietet hier oft einfache Antworten, ohne wirklich Lösungen anzubieten. Die einfache Antwort ist nicht die richtige, aber oft die, auf die man leicht anspringt.
Wie reagieren Sie darauf?
Die Sozialdemokratie wird komplexere, aber richtige Antworten verständlicher kommunizieren müssen. Ich glaube aber auch, dass ingesamt die Qualität einer Stadt am Zustand der Außenbezirke erlebbar und sichtbar ist.Wir haben in dieser Stadt keine Viertel, wo man sich nicht mehr hintraut.
Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit der einzelnen Parteien im Bezirk? Ist der Ton unter den Bezirksparteien rauer als anderswo?
Bei den Worten vernehme ich von manchen die richtige Stimmung – nämlich, dass wir als Bezirksparlament überparteilich für die Bürger da sind – bei den Taten ist das aber nicht immer so. Mit der ÖVP und den Grünen läuft die Zusammenarbeit sehr gut, seltener mit der FPÖ. Bei ideologiefreien Themen passt die Zusammenarbeit, bei anderen nicht.
Wenn die zwei größten Parteien im Bezirk sich so wenig untereinander verstehen, kann dann wirklich etwas erreicht werden für die Floridsdorfer?
Auf Bezirksebene braucht es für ganz wenige Dinge einen Bezirksvertretungsbeschluss. Der Bezirksvorsteher kann viel vorantreiben und viele Projekte im Rahmen des Budgets auch umsetzen.
Können Sie Floridsdorf mit drei Begriffen beschreiben?
Starke kulturelle dörfliche Kerne, freizeitorientierte gemütliche Heurigenkultur und ein qualitätsvoller Wohnbezirk.
Interview: Andreas Edler und Agnes Preusser
Zur Person:
Georg Papai (42) ist seit 2014 Bezirksvorsteher von Floridsdorf. Der gelernte Elektroinstallateur war Vorsitzender der Sozialistischen Jugend.
Alle 23 Bezirksvorsteher im ausführlichen Interview finden Sie in den kommenden Wochen online auf www.meinbezirk.at/bz-interview
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.