Baustelle Donau - wie geht es weiter?
ORTH/WIEN. „Wasserbau östlich von Wien – wie geht es weiter?“ So lautete die Frage bei einem Symposium an der BOKU Wien.
Für die freie Fließstrecke zwischen Wien und der östlichen Staatsgrenze wird auch 30 Jahre nach der Ökologiekommission und bald 20 Jahre nach der Einrichtung des Nationalparks noch immer eine Lösung gesucht, um die kontinuierliche Eintiefung der Donausohle zu verhindern. Die Gewässervernetzungen, Uferrückbauten und wasserbaulichen Versuche der beiden letzten Jahrzehnte brachten wichtige Erfahrungen. Zugleich hat die Wissenschaft Einblick in die Veränderungen der Flusslandschaft gewonnen und auch die fachlichen Grundlagen des Hochwasserschutzes konnten verbessert werden.
Ein Konsens für einen fachübergreifenden Ansatz von Naturschutz, Schifffahrt und Hochwasserschutz scheint erforderlich.
Für viadonau erläuterte Markus Simoner die Möglichkeiten: Das stromabwärts ausgebaggerte Geschiebe (also der Grobkies) soll so weit als möglich nach stromauf transportiert werden, um es so lange als möglich im System Donau halten zu können. Erkenntnisse aus dem Naturversuch Bad Deutsch-Altenburg sollen für ein „Leitprojekt“ genutzt werden.
Für den Nationalpark betonte Direktor Manzano die Dringlichkeit sohlstabilisierender Maßnahmen für die Donau: "Wesentliche Funktionen der Flusslandschaft im Schutzgebiet werden unwiederbringlich verloren gehen, wenn nicht rasch gehandelt wird." In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Wasserspiegel um etwa 50 Zentimeter abgesenkt.
Die Gewässerökologen Mathias Jungwirth und Severin Hohensinner (BOKU Wien) sind überzeugt: "Ohne eine umfassende und radikale Herangehensweise wird die Flusslandschaft östlich von Wien nicht zu erhalten sein, denn Auflandung und Abtrag können nur durch intensiv angebundene Seitenarme und freie Donauufer in ein neues Gleichgewicht gebracht werden."
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