Bilderbücher fördern die Persönlichkeitsentwicklung
Lesefrühförderung
Die Leseförderung beginnt nicht mit dem Erlernen von Buchstaben, sondern schon viel früher mit der Erweckung der Phantasie. Denn wenn im Kopf keine Bilder entstehen, liest man später nicht. Was fördert die Vorstellungsgabe?
Kleine Rollenspiele mit Stofftieren oder Fingerpuppen zum Beispiel. Dabei können Situationen durchgespielt werden, die das Kind erlebt hat. So hat es noch einmal die Möglichkeit, sie zu verarbeiten. Erfahrungsgemäß spielt es interessante Dialoge immer wieder.
Eine weitere Möglichkeit ist eine Fantasiereise. Man kann das Kind auf die Knie nehmen, die Geschichte eines Ausrittes erzählen und dabei die jeweiligen Gangarten des Pferdes nachmachen, sich vor- beziehungsweise zurücklehnen und so weiter.
Und last not least Bilderbücher vorlesen. Anfangs wird man sie vielleicht kurz erzählen und man spricht über die Bilder. Nach und nach kann immer mehr Text gelesen werden. Viele Kinder lieben es, wenn der gleiche Wortlaut immer und immer wieder vorgelesen wird. Es regt die Fantasie besonders an, wenn das Geschehen weitergesponnen wird: was passiert vorher, dazwischen, nach der Geschichte? Bei der Auswahl der Bücher sollte man auf ein gewisses Niveau achten, auf ein schönes Deutsch. Die Bilder sollen nicht zu einem schnellen Kauf einladen, sondern zu einem intensiven Betrachten. Solche Bilder fördern den Schönheitssinn und regen zum Weiterdenken an. Verzerrte und hässliche Gesichter sind abzulehnen. Ebenso Geschichten, die Angst machen oder bei denen man den erhobenen Zeigefinger spürt. Sie müssen gut ausgehen und das Gute klar definieren. So können sie eine gewisse Sicherheit vermitteln. Die Vorlesesituation selbst fördert das Geborgenheitsgefühl. Damit werden Bücher von klein auf positiv besetzt.
Kinder mit Bilderbucherfahrung werden später eher zum Buch greifen. Natürlich muss man beim Fernsehkonsum erhöhte Vorsicht walten lassen. Von hier kommt die größte Gefahr für das Vorstellungsvermögen.
Es wird viel Aufwand betrieben, in den Kindergärten schon mit dem Englischunterricht zu beginnen. Dabei sollte man aber nicht vergessen, ganz gezielt die Muttersprache zu fördern, denn in ihr wird man später seine Gefühle, Wünsche und so weiter ausdrücken können oder eben nicht. Und was man nicht sagen kann, kann man oft auch nicht klar denken. Damit ist die Förderung der Vorstellungsgabe ein wichtiger Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung.
© Maria Harbich-Engels
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