Der Kaiser der Donau-Auen
Vor Kurzem bestätigte BirdLife ein Horst des seltenen Kaiseradlers auf dem Nationalpark-Gebiet.
ORTH (up). Zuletzt brütete der Kaiseradler 1811 in den Donau-Auen östlich von Wien. Jetzt ist er zurückgekehrt: Die renaturierten Schutzgebiete im Nationalpark bieten dem Greifvogel ein artgerechtes Rückzuggebiet.
„Für das junge Adlerpaar ist es vermutlich die erste Brut. Die Greifvögel sind nicht älter als fünf oder sechs Jahre“, weiß Gábor Wichmann, Greifvogelexperte bei BirdLife Österreich.
Ursprünglich ein Brutvogel offener Steppengebiete, nutzt der Kaiseradler heute Einzelbäume oder kleinere Baumgruppen als Nistplätze. Dazu Wichmann: „Das Adlerpaar wird bei der Horstplatzsuche die hohen und stabilen Altbaumbestände und die Ruhe im Auwald dem Vorland vorgezogen haben“. Ein Kaiseradler-Horst hat einen Durchmesser von mindestens einem Meter und ein entsprechendes Gewicht.
Ein von der Vogelschutzorganisation initiiertes EU-Projekt ermöglicht seit Anfang des Jahres die grenzüberschreitende Förderung der Kaiseradlerbestände mit Horstbaumschutz und Anbringung von Kunsthorsten. Der Kaiseradler war ursprünglich in den Donau-Auen kein seltener Vogel. Verzweigte Altarme und die durch Überschwemmungen entstehenden weitläufigen Freiflächen haben damals dem majestätischen Greifvogel eine optimale offene Landschaftsstruktur geboten.
Renaturierungsmaßnahmen wirken
Erfreulich ist diese Meldung auch für die Österreichischen Bundesforste, die diese Waldflächen im Nationalpark betreuen. Für Nationalparkdirektor Carl Manzano ist es ein Zeichen für die ökologische Qualität der Habitate im Nationalpark, dass sich der Kaiseradler nach 200 Jahren erstmals wieder zur Brut entschlossen hat: „Renaturierungsmaßnahmen wie Gewässervernetzung und Uferrückbau lassen wieder verstärkt typische Lebensräume einer Flusslandschaft entstehen.“
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