Kindergarten Leopoldsdorf

Ein ganzes Jahr Verdruss

LEOPOLDSDORF (up). "Die Kinder haben Angst vor ihr... Wenn sie fehlt, schreien sie "Hurra"...sie nimmt Kinder brutal am Oberarm und schmeißt diese wortwörtlich auf einen Sessel." Auszüge aus einem Schreiben der Kindergärtnerinnen aus Leopoldsdorf, das an mehrere öffentlichen Stellen, wie Gemeinde, Bezirkshauptmannschaft und Landesregierung ging, und nun auch den Bezirksblättern zugespielt wurde. Mittelpunkt der Kritik ist die Leiterin des Kindergartens, seit einem Jahr sind die Fronten zwischen den Kolleginnen verhärtet.
Bürgermeister Thomas Nentwich bestätigt, dass in diesem Zeitraum etliche Beschwerden und genauso viele Vermittlungs- und Schlichtungsversuche stattgefunden hatten. "Derzeit wird überprüft, ob die vorgebrachten Verfehlungen eine unmittelbare Reaktion notwendig machen. Mir sind jedoch die Hände gebunden, da die Betreuerinnen und Stützkräfte zwar von der Gemeinde, die Pädagoginnen jedoch vom Land NÖ beschäftigt sind." Der Ortschef hofft jedenfalls, dass eine Entscheidung allein zum Wohle der Kinder getroffen werde. "Es darf hier nicht um persönliche Befindlichkeiten gehen, die Kinder sind das Wichtigste."
Marion Gabler-Söllner von der Abteilung Kindergärten und Schulen des Landes NÖ informiert über die Maßnahmen in Fällen von Teamkonflikten: "Wir arbeiten lösungsorientiert, es gibt Einzel- und Teamgespräche und die Fachaufsicht oder eine Mentorin begleitet während der Arbeit."

Freiwilliger Wechsel

Zwangsversetzungen gebe es grundsätzlich nicht, allerdings: "Jede Kollegin im Team muss sich bei lang andauernden Konflikten selbst die Frage stellen, ob sie weiter Teil des Teams sein will und an einer Lösung arbeiten will." Sei dies nicht der Fall, suche man gemeinsam nach einem anderen Arbeitsplatz. "Dies ist aber die letzte Möglichkeit, denn zum Wohle der Kinder ist Kontinuität bei den Betreuungspersonen gewünscht", sagt Gabler-Söllner.
Die Pädagogin selbst wollte zu den Vorwürfen keine Stellungnahme abgeben.

Zur Sache

Die niederösterreichischen Gemeinden sind für Kinderbetreuung zuständig und Erhalter der öffentlichen Kindergärten. Zudem sind sie für das Betreuungspersonal zuständig. Die Kindergartenpädagoginnen werden dagegen vom Land NÖ eingestellt.