Im Marchfeld droht die Wassernot
BEZIRK. Erschreckende Fakten und Ausblicke bezüglich des Absinkens des Grundwasserspiegels speziell im südlichen Wiener Becken kann man derzeit den Medien entnehmen. Im bevorstehenden Sommer droht nicht nur eine extreme Wasserknappheit, es könnten Teiche und sogar Seen nahezu austrocknen.
Im Marchfeld ist speziell die Landwirtschaft abhängig von einem stabilen Grundwasserspiegel auf nicht zu niedrigem Niveau. „Heuer ist der Grundwasserstand im Jahresvergleich zum Vorjahr, das ebenfalls bereits unter dem Durchschnitt lag, in Deutsch-Wagram um 30 Zentimeter niedriger, das ist eine denkbar ungünstige Voraussetzung für die Sommersaison“, befürchtet Franz Steiner, Geschäftsführer der Marchfeldkanalgesellschaft in Deutsch-Wagram. Das Grundwasser sollte im Winter steigen, damit es im Sommer bei der Bewässerung der Felder keine Probleme gebe. Wichtig dafür seien ausreichend Niederschläge im Winter, die aber immer mehr zurückgingen.
Wasser aus dem Marchfeldkanal
Die Bewässerung erfolge aus dem oberen Horizont bzw. aus Direktabnahme von Wasseroberflächen, wie zum Beispiel dem Marchfeldkanal, dem Wasser von der Donau zugeführt werde. Auf diese Weise sei eine Dotation des Grundwassers möglich, allerdings eingeschränkt gemäß der Betriebsordnung der Behörde. Durch den Rückstau beim Kraftwerk Freudenau ist die Wasserversorgung im Marchfeldkanal gut abgesichert. Das Wasser wird in Becken gebracht, wo es in den obersten Horizont versickert. Für Gemeinde, die nicht im Einflussbereich sind, gibt es Überlegungen und Ideen auch dort das Grundwassersystem zu optimieren.
Versickerung nötig
„Aktuell ist das Grundwasser noch ausreichend“, stellt der Weikendorfer Martin Zimmermann von der Wassergenossenschaft fest. “Unser Ziel wäre es, eine Versickerung in unsere Gegend zu bringen, auch nördlich des Weidenbaches.“ Von dort gebe es kaum Datenerfassung über den Grundwasserstand, daher seien bei mehr als 60 Brunnen Messungen durchgeführt worden. Diese Daten seien der Marchfeldkanal Ges.m.b.H. übermittelt worden und diese könne aufgrund derselben reagieren.
Betriebsordnung ändern
Für den Obmann der Bezirksbauerkammer, Manfred Zörnpfenning, wäre für eine effiziente Versickerung eine Änderung der Marchfeldkanal-Betriebsordnung notwendig. „Durch illegal zu tief gebaute Keller kann zu wenig Wasser in die drei Versickerungsanlagen gebracht werden, was z.B. in Rutzendorf und Franzemsdorf zu Problemen führt“, erläutert Zörnpfenning. Es gebe viele Ideen und Ansätze, die Grundwassersituation im Marchfeld auch außerhalb des Bereiches des Marchfeldkanals zu verbessern. „Wir hoffen, dass es endlich wieder einmal zu ausreichenden Niederschlägen kommt, das würde auch die Kostensituation entschärfen“, erklärt Zörnpfenning abschließend.
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