Jungwinzer mit 46 Jahren
Siemens-Controller Werner Zirnsack ist ein Aussteiger. Er "lebt" in den Weingärten von Sierndorf.
SIERNDORF. Sein Motto ist "Born to make wine". Für diese Erkenntnis hat der Sierndorfer über 40 Jahre gebraucht. Denn der 46-Jährige war 30 Jahre im Management der Firma Siemens tätig, bis er 2010 beschloss, sein Leben zu ändern.
"Nach vielen beruflich erfolgreichen Jahren, stellte ich fest, dass die Arbeit als Controller für mich immer unbefriedigender war", erklärt Zirnsack seinen Entschluss.
Er begann mit einer Abendschule für Weinbau, studierte dann ein Jahr Weinmanagement in Krems. "Ich war dort mit Abstand der Älteste, aber ich genoss und genieße die entspannte Stimmung und die lockere, offene Art der Leute, die in diesem Beruf arbeiten.
Mit 80 Ar begann Zirnsack sein neues Leben aufzubauen, mittlerweile bewirtschaftet er fünf Hektar. Für einen Ein-Mann-Betrieb gibt es da genug zu tun, obwohl, der Vater und die Lebensgefährtin helfen schon mit. Jetzt im zweiten Arbeitsjahr hofft Zirnsack auf erste Gewinne. "Nach den vielen Investitionen zu beginn, war der bisherige Gewinn mager, aber heuer bin ich zuversichtlich", meint der "Jungwinzer". Doch die Gewinnmaximierung ist ohnehin nicht oberste Prämisse für ihn.
Sei großes Ziel: Das Weinbaugebiet der "Marchweingärtner" bekannt zu machen. "Es ist nur ein Mikrogebiet, aber wir haben wegen der March ein besonders günstiges Kleinklima", ist Zirnsack von seiner Heimat überzeugt. Vom Neowinzer binnen eines Jahres zum Weinbauvereinsobmann aufgestiegen, hat er bereits einige Ideen. Beim Jedenspeigen-Sierndorfer K & K-Fest, soll es Verkostungskurse und Wein-Geruchs-Tests geben, er selbst bietet Picknick oder Hochzeit im Weingarten an. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.
Doch der Winzer ist auch über den Weinbau hinaus vom Potenzial der Marchau überzeugt. "Würden mehrere Leute mit Innovation und besserer Infrastruktur die Vielfalt der Region nutzen, könnten wir viele Touristen zu uns locken."
Ulrike Potmesil
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