Justizirrtum um Strasshofer Vierfach-Mord
Seit fünf Jahren sitzt ein Strasshofer im Gefängnis. Jetzt soll seine Unschuld bewiesen werden.
GÄNSERNDORF. "Des Rätsels Lösung liegt in der Reihenfolge." Seit drei Jahren ist Helmut Linke, Steuerberater aus Gänserndorf, auf der Suche nach Beweisen. Denn er hält Hannes Kainrath für unschuldig.
Vierfach-Mord
2008 erschütterte der Strasshofer Vierfach-Mord das ganze Land. Der Mörder war rasch gefunden und geständig. Josef B. richtete seine beiden Geschwister und deren Ehegatten.
Er gab an, vom Schwiegersohn der Schwester zu der Tat angestiftet worden zu sein. B. wurde vom Geschworenengericht zu 20 Jahren Haft verurteilt. Der vermeintliche Anstifter Hannes Kainrath fasste zwölf Jahre aus.
Helfersyndrom
Aufgerüttelt von der Berichterstattung rund um den Prozess stellte sich Helmut Linke Fragen. Es wollte ihm so gar nicht einleuchten, warum man ausgerechnet einen Verwandten statt eines emotional ungebundenen Fremden zur Ermordung der Schwiegereltern anstiften sollte. Linke nahm Kontakt zu Kainraths Frau auf und besuchte den Verurteilten im Gefängnis.
"Meine Menschenkenntnis sagte mir, der Mann ist unschuldig." Mit diesem Tag begann Helmut Linkes Suche nach Beweisen.
Ungestellte Fragen
Derer fanden sich viele in den Gerichtsakten. Ungereimtheiten, Verfahrensfehler, Versäumnisse der Verteidigung. Viele Fragen, die Josef B.s Anschuldigungen in Zweifel gezogen hätten, wurden nie gestellt. Kainrath selbst stand während des Prozesses unter schweren Psychopharmaka.
Unbeweisbares beweisen
"Es ist ein Wunder, dass es überhaupt möglich war, die Unschuld zu beweisen", sagt Helmut Linke, "denn wie beweist man, etwas nicht gesagt zu haben?" Die Sachverhaltsdarstellung Linkes liegt den Gerichten vor. Auch die Begründungen, die für eine Wiederaufnahme des Verfahrens sprechen.
Die Lösung liegt in der Reihenfolge der Ereignisse. Die Aufklärung präsentiert Peter Resetaris am 22. August, ab 21.05 Uhr, auf ORF 2 in "Schauplatz Gericht".
Karina Seidl
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