Fluch und Segen
Künstliche Intelligenz ChatGPT hält Einzug in den Schulen

- Der Gänserndorfer HAK-Direktor sieht sowohl Chancen als auch Risiken in der Nutzung von ChatGPT.
- Foto: Mold
- hochgeladen von Elisabeth Bendl
Mittlerweile sind es schon 18 Prozent der Österreicher, die das Programm ChatGPT nutzen. Diese künstliche Intelligenz kann Antworten auf unterschiedlichste Fragestellungen geben und hat sogar die österreichische Zentralmatura bestanden.
BEZIRK. Die Nutzung dieses Chat-Systems ist jedoch umstritten. Sehen es einige Nutzer als witzigen Zeitvertreib und Unterstützung etwa beim Schreiben von Liebesgedichten, geht für viele Menschen von ChatGPT mehr Gefahr als Nutzen aus. Vor allem die Angst vor der Revolutionierung der Arbeitswelt samt einhergehendem Arbeitsplatzverlust ist groß.
Anders ist die Sichtweise des Gänserndorfer HAK-Direktor Christoph Jank:
"Der Aufschrei, dass eine neue Erfindung die Welt grundlegend verändern wird, kam schon oft. Mit der Einführung von Wikipedia war das - zumindest für den schulischen Bereich - auch der Fall. Schulen sind meistens die ersten Orte, die mit Neuerungen konfrontiert werden. Die Jugendlichen nutzen die Möglichkeit und die Schulen müssen darauf reagieren!"
Natürlich sind die negativen Aspekte dieser neuen künstlichen Intelligenz im Schulalltag zu spüren. Die Schülerinnen und Schüler haben wohl probiert, ChatGPT zu ihren Gunsten zu nutzen, doch meistens wissen die Lehrer, was von ihren Schülern zu erwarten ist - es fällt also auf, wenn der Computer die Deutsch-Hausübung geschrieben hat. Für Lehrer und Schüler gibt es allerdings einen großen Lerneffekt:
"Es gilt mit dem Eisatz dieser künstlichen Intelligenz vermehrt darauf zu achten, den Wahrheitsgehalt von Daten und Informationen zu hinterfragen. Das zukünftige Thema wird 'Glaub nicht alles, was du siehst' sein. Fake News wurde ja in den letzten Jahren in Amerika salonfähig und durch Corona verstärkt."
Kein Nachteil ohne Vorteil
Der größte Fehler wäre es für Jank, den Jugendlichen ChatGPT zu verbieten. Viel wichtiger sei es, ihnen das notwendige Handwerkszeug mitzugeben, um den bestmöglichen Nutzen aus dem Programm zu ziehen. Einen kompletten Text ohne nachzudenken zu übernehmen, mache keinen Sinn. Es gibt keine Quelleninformationen, die Texte des ChatGPT sind zwar meistens grammatikalisch korrekt, über allgemeine Plattitüden gehen die gelieferten Antworten jedoch nicht hinaus. "Für einen ersten Überblick lässt sich das Programm allerdings gut nützen. Auch ich habe zur Ideenfindung für unseren HAK-Ball den Chatbot befragt und Inspiration gefunden. Es ersetzt in keinster Weise eine gründliche Recherche, hilft aber im Alltag schnell weiter."
Auch Mathias Kohlmayr, Schüler der 4. Klasse der HAK Gänserndorf hat sich schon mit ChatGPT beschäftigt: "Ich schreibe meine Diplomarbeit zum Thema Virtal Reality. Zur Themenfindung und um mir einen Überblick über die Einsatzgebiete geben zu lassen, ist das Programm nützlich. Die Antworten als sein eigenes Werk auszugeben, ist meiner Meinung nach der falsche Weg. Dem Thema künstliche Intelligenz stehe ich positiv gegenüber. Ich sehe es als Errungenschaft, nicht als Gefahr."
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