Heimatmuseum
Per Aufzug in die Vergangenheit
Ein Heimatmuseum wo fast ausschliesslich Exponate aus Leopoldsdorf zu sehen sind. Eine Dauerausstellung mit regionalem Gütesiegel also.
LEOPOLDSDORF. Man kann durch das Heimatmuseum schlendern und sagen, es gesehen zu haben. Die zweite Möglichkeit ist, sich von Museumsleiter Horst Rupprecht persönlich durchleiten lassen. Rupprecht holt zu einer fesselnden Tour mit Erzählungen aus einer längst vergangenen Epoche ab. Zeitgemäße Installationen und Biografien von damals wirkenden Menschen, weit über den Minnesänger Tannhäuser hinaus, werden in kreativen Arrangements, Dokumenten und Sammlerstücken gezeigt.
Horst Rupprecht ist aber nicht nur hiesiger Museumsleiter sondern auch Topothekar und bestückt in regelmäßigen Abständen die leopoldsdorfer Topothek mit kostbarem Bildmaterial und schickt gleich nach: "Ich freue mich immer wieder, Bilddokumente jeder Art aus dem Großraum Leopoldsdorf für unser Archiv zu bekommen"!
Fantastische Rückschau
Und so begab es sich, dass Leopoldsdorf seine ganz persönliche Passionsgeschichte sein eigen nennen darf. Hauptdarsteller war ein Hüne von Mann, der an chronischer Heiserkeit litt, ein 35 Kilogramm schweres und 3,10 m hohes Holzkreuz baute und es am Rücken nach Rom trug um seinen Hals wieder frei zu bekommen.
Die erste österreichischen Rauchfangkehrer Meisterin, die mit ihrer Wespentaille durch jeden Schornstein kam und so ihren Job weit besser machte, als so manches Mannsbild in der Region. Der große Tisch an dem Schulkonferenzen abgehalten wurden und sich so manch' Schüler fragte, wie wohl der Lehrkörper diesmal über ihn entscheiden würde. Oder ein Schulfoto, auf dem gleich zwei Direktoren zu sehen sind. Warum wohl? All diese kleinen Geheimnisse und noch viel mehr deckt ein Museumsbesuch in Leopoldsdorf auf.
Barrierefrei ins Museum
"Es fehlt nicht an Exponaten", so Rupprecht im Interview, "sondern am Publikum. Außer Schulklassen verirrt sich nur selten jemand hierher".
Unverständlich, wird doch hier jedes Thema mit viel Aufwand, Videowalls und Fakten dokumentiert. Auch ist das Museum bequem über Rampe und Aufzug erreichbar.
"Wir sind auch nach wie vor an alten, für Leopoldsdorf typischen Gerätschaften und Dokumenten, Fotos und Geschichten interessiert. Es wäre toll, wenn man ans Museum denken würde, sollte mal wieder ein Haushalt aufgelöst, oder ein Dachboden entrümpelt werden. Es tut mir immer in der Seele weh, wenn ich höre, dass viele kleine Kostbarkeiten eventuell auf einer Deponie verschwinden könnten", führt Rupprecht aus.
Zur Sache
Das Heimatmuseum besteht seit 2003. Horst Rupprecht hat die Leitung 2012 übernommen.
Ein Filmarchiv ist seit Mai 2013 öffentlich.
Der Vater der ursprünglichen Heimatsammlung war Herbert Seunig. Er war es auch, der ohne lange nachzufragen Horst Rupprecht zum Nachfolger für all die heimatlichen Kostbarkeiten machte.
Adresse: Rathauspl. 3, 2285 Leopoldsdorf im Marchfelde.
Führungen bitte telefonisch vereinbaren: 02216 22160
Die Thopthek besteht seit Februar 2018 und war damit die erste Topothek im Bezirk Gänserndorf. Aktuell verfügt dieses Archiv über 1061 Einträge, Fotos, Filme und Dokumente.
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