Nichraucherschutz-Volksbegehren
Rauch oder nicht Rauch: die Frage spaltet die Meinungen im Bezirk

<f>Georg Kruder</f> stellte freiwillig auf "rauchfrei" um. | Foto: Braun
  • <f>Georg Kruder</f> stellte freiwillig auf "rauchfrei" um.
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BEZIRK (up/mb). Das Ergebnis des Nichtraucherschutz-Volksbegehrens liegt vor - und es ist nicht eindeutig. 881.569 Österreicher haben "Don't Smoke" unterschrieben, damit fehlen nur 18.431 Stimmen auf die verbindliche Volksabstimmung, die nach Vorgabe von Vizekanzler Strache ab 900.000 Unterschriften bindend gewesen wäre. Ärztekammer und Krebshilfe fordern nun einmal mehr die Wiedereinführung des gekippten Nichtraucherschutzgesetzes mit dem geplanten Rauchverbot in der Gastronomie. Im Bezirk Gänserndorf haben einige Wirte - Gesetz hin oder her - längst auf "Don't Smoke" umgestellt.
Das Zistersdorfer Haubenlokal "Zum grünen Baum" von Angelika und Georg Kruder hat sich schon lange vom Raucherbereich verabschiedet. "Für die Gäste war es eigentlich gar kein Problem, denn das Umdenken in der Bevölkerung hat schon lange stattgefunden. Wer würde heute noch im Flugzeug rauchen und daneben essen? Außerdem waren die Investitionen der gesetzlichen Vorgaben viel zu hoch", so Kruder. Ihre Gäste schätzen den Genuss des Essens. Rauchen kann man im Gastgarten.

Rauchfeier Heuriger

Rauchfrei ist mittlerweile auch das Heurigenlokal von Georg Dietzl in Niederabsdorf und allen Unkenrufen zum Trotz hat sich die Entscheidung nicht negativ auf die Gäste- und Umsatzzahlen ausgewirkt: "Wir haben uns vor allem aus gesundheitlichen Gründen für ein Nichtraucherlokal entschieden. Außerdem betrifft es ohnehin nur das halbe Jahr, denn im Sommer kann im Gastgarten nach wie vor geraucht werden", so Dietzl.
Im Strasshofer Steakhouse "Zündwerk" bestätigt sich, dass auch echte Kerle rauchfrei Steak und Bier genießen können. Geschäftsinhaber Erich Windisch: "Wir haben uns von Beginn an dafür entschieden - zum Schutz der Mitarbeiter, aber auch zum Wohle der Gäste und ich würde heute wieder so entscheiden." Selbst von starken Rauchern komme Zustimmung, meint Windisch und dem Umsatz schade die Entscheidung in keiner Weise: "Die Gäste bleiben länger sitzen, weil sie sie wohl fühlen und konsumieren dadurch das eine oder andere Getränk mehr."

Alle oder keiner

Der Extremhirsch in Gänserndorf hat wie zu erwarten einen speziellen Zugang zum Thema "rauchfrei": "Politisch gesehen bin ich für Rauchverbot in Lokalen, aber wenn ich jetzt freiwillig umsteigen würde, wäre ich mit einem Schlag 80 Prozent meiner Gäste los. Die wechseln dann in ein Raucherlokal", meint Andreas Hirsch. Das Rauchverbot würde zudem Probleme mit den Anrainern nach sich ziehen, denn die Uhrzeiten für den Schanigartenbetrieb sind geregelt, das Rauchen und Unterhalten vor seinem Lokal könnte Hirsch seinen Gästen jedoch nicht verbieten.

Zur Sache

Unterschriften für "Don't Smoke"
167.376 Unterschriften/1,288.062 Wahlberechtigte
Gänserndorf 8.433/77.950
Die meisten Befürworter des Volksbegehrens sind in Mödling zu Hause, hier unterschrieben 18.360 von 89.366 Wahlberechtigten. In Lilienfeld unterschrieben nur 2408. Hier leben allerdings nur 20092 Wahlberechtigte.

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