Tagesklinik bei Tag und Nacht
In seinem Einsatz für die rund um die Uhr geöffnete Unfallambulanz ist Bürgermeister Michl einen Schritt weiter.
¶ GÄNSERNDORF. Mit seiner Krankenhaus-Sparvariante ist der Bezirk Gänserndorf mehr als unzufrieden. Bürger und Lokalpolitik treten für ambulante Versorgung rund um die Uhr ein, doch die Gänserndorfer Außenstelle des Weinviertelklinikums Mistelbach hat seit neun Jahren nur 12 Stunden pro Tag geöffnet.
Bürgermeister Robert Michls Ansage vor genau einem Jahr, er werde für den 24-Stunden-Betrieb der Klinik kämpfen, ist weiter aufrecht. Vor wenigen Tagen ergingen an den Regionalmanager des Landesklinikums, Jürgen Tiefenbacher, zwei Expertisen, die sich beide der rechtlichen Meinung Michls anschließen: Der 24-Stunden-Betrieb müsste wieder aufgenommen werden.
Die Rechtsexperten stützen sich darin auf einen Vertrag, der 1998 zwischen der Stadtgemeinde, dem Land NÖ, dem nö. Kankenanstaltssprengel und dem damaligen Rechtsträger, dem Gemeindeverband des Krankenhauses Mistelbach, geschlossen wurde. In diesem ist der 24-Stunden-Betrieb der Unfallambulanz verankert und er ist 25 Jahre gültig.
Zwar hatten die Vertragspartner 2003 einer vorübergehenden Reduzierung auf Zwölf-Stunden-Betrieb zugestimmt, aber eben keiner endgültigen. Trotzdem wurde die verkürzte Öffnungszeit vor fünf Jahren manifest und das, obwohl der Gänserndorfer Gemeinderat dazu nie befragt wurde. Mittlerweile ist der Gemeindeverband dem neuen Rechtsträger, der Landeskliniken-Holding, gewichen.
Bürgermeister Michl liegt die bestmögliche medizinische Versorgung der Bürger am Herzen: „Laut Vertrag sollte es zwei Beiratssitzungen pro Jahr geben, an denen auch zwei Vertreter der Stadtgemeinde teilnehmen. Die finden nicht statt.“
Michl pocht auf dieses Mitspracherecht. „Denn nur so können wir die Interessen der Bürger bestmöglich vertreten.“
Jürgen Tiefenbacher, Regionalmanager der NÖ Landeskliniken-Holding, verweist auf die Sitzungen des regionalen Holdingbeirats, die jährlich stattfinden: „Dazu werden auch Vertreter der Standortgemeinden geladen.“
Zu den Rechtsmeinungen werde er Auskunft geben, sobald diese bei ihm eingelangt sind, jedoch: „Laut unserer Meinung ist die 24-Stunden-Ambulanz nicht rechtlich verbindlich.“ Man werde aber einen Termin mit dem Stadtchef vereinbaren, um die Vertragsmechanik zu besprechen und dem Informationsbedürfnis Rechnung zu tragen.
Qualitätsverbesserung: Jürgen Tiefenbacher hebt in Sachen Standortqualität die neue Katarakt-Operationen hervor. Seit Anfang Oktober werden diese nach Terminvereinbarung in Gänserndorf durchgeführt. Weiters ist ein Folder in Arbeit, der über sämtliche Leistungen der Tagesklinik informiert.
Ulrike Potmesil
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