Tourismusfrust am Steinberg
MAUSTRENK. "Ich will ein großes Tourismusprojekt starten, aber ich spüre nur Widerstand." Der Passauer Unternehmer Hubert Lerch ist verärgert. Seit fünf Jahren steht sein Konzept: Er möchte am Steinberg ein Feriendorf errichten. Hier in den Weinbergen mit Blick auf die Marchauen und bis zu den Karpaten sollen 30 Häuser enstehen, die an Touristen vermietet werden sollen.
Am Anfang war der Architekt hauptsächlich mit Misstrauen konfrontiert: "Die Zistersdorfer Gemeinde wollte das Projekt nicht, es hieß, der Ort werde zersiedelt", nach vier Jahren entschied sich der Gemeinderat doch, das Projekt zu unterstützen, jetzt kommen Kritikpunkte vom Land NÖ.
Der geplante Standort ist nur 750 Meter von den Windrädern am Steinberg entfernt. Per Gesetz sind aber 1200 Meter vorgeschrieben. Das bestehende Restaurant Windsteig ist zwar auch nur 800 Meter entfernt, aber: "Das war der Mindestabstand nach dem alten Gesetz", erklärt Landesrat Karl Wilfing, der das Tourismusprojekt sehr begrüßt: "Wenn sich alle Beteiligten zusammensetzen, sollten wir eine Lösung finden."
Touristen bringen viel Geld
Anfang September wird vor Ort eine neuerliche Besprechung stattfinden. Hubert Lerch wundert sich: "Ich habe geglaubt, die Wirtschaft soll angekurbelt werden, deswegen baut man doch die Autobahn. Die Verhandlungen sind aber äußerst mühsam." Die Feriengäste würden der Region in vier Jahren 1,5 Millionen Euro an Wertschöpfung bringen, hat der Unternehmer errechnet.
Lerch hat in Österreich etliche Feriendörfer errichtet, das letzte am Hallstätter See. Das Dorf am Steinberg wäre sein erstes in Niederösterreich.
Unterstützt wird er auch von Kurt Windsteig, der das Restaurant am Steinberg besitzt. Würde doch das Lokal von dem verstärkten Besucherzustrom enorm profitieren. Und Windsteig ist nicht weniger von den mühsamen Verhandlungen enttäuscht als Lerch. Auch der Weinviertler Unternehmer ist schon mit touristischen Ideen bei seiner Gemeinde abgeblitzt. "Es ist sehr schwierig, die Zistersdorfer von Wirtschaftsprojekten zu überzeugen", bedauert er.
Ulrike Potmesil
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