Trübe Aussichten für Marchfeldkogel
MARKGRAFNEUSIEDL. Was Erwin Hrabal, nunmehr Altbürgermeister, als Jahrhundertprojekt ins Rollen gebracht hatte, brachte ihn bei der Gemeinderatswahl zu Fall: der Marchfeldkogel. Vier Schottergrubenbetreiber wollen auf einem 110 Hektar großen Schotter-Abbaugebiet ein Naherholungsgebiet entstehen lassen. Geplant ist, die Gruben nicht nur, wie gesetzlich vorgeschrieben, teilweise zu befüllen, sondern eine Hügellandschaft zu errichten. Kogel, Wald, Weideflächen und Park sollen hier entstehen.
Gegner des Projekts fürchten extreme Staubbelastung über Jahrzehnte, denn der Abschluss des Kogelprojekts ist in 40 Jahren geplant, bis dahin würde Bauschutt per Lkw nach Markgrafneusiedl transportiert werden. Die Gegner fordern die eine rasche Befüllung und Begrünung der Gruben, anstatt Berge aufzuschütten. Außerdem wurde das Luftgutachten für die Umweltverträglichtkeitsprüfung in Zweifel gezogen. Da das Kogelgutachten in weiten Passagen mit mehrere Jahre alten S8-Gutachten ident war, sprachen Kritiker von Gutachtenfälschung.
Im Jänner 2014 platzte schließlich die geplante öffentliche Verhandlung, der Termin wurde auf unbestimmte Zeit vertagt und noch immer ist kein neuer in Sicht. Der Geschäftsführer der Marchfeldkogel-ErrichtungsgmbH, Matthias Reisner, geht davon aus, dass die Verhandlung frühestens im Juli stattfinden wird. "Die Behörden fordern von uns weitere Unterlagen, sie überprüfen die beanstandeten Daten." Reisner ist zuversichtlich, dass die Gutachter korrekt gearbeitet hatten. "Messdaten abzugleichen ist bei räumlich nah liegenden Projekten absolut üblich."
Nach der Verhandlung wird die Behörde den Bescheid herausgeben - der wiederum beeinsprucht werden kann. "Nachdem die Stimmung so angeheizt ist, gehe ich davon aus, dass die Gegner sämtliche Instanzen ausschöpfen werden", ist Reisner pragmatisch. Der Marchfeldkogel rückt damit in weite Ferne.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.