Volle Kraft voraus auf das Wrack
Die dritte Schiffshavarie im Nationalpark Donau-Auen: Ein Frächter lief auf ein havariertes Schiff auf.
¶ Der Kapitän dürfte vergangene Woche bei Nacht und Nebel „vom Weg abgekommen“ sein und war außerhalb der Donau-Fahrrinne gefahren. Dort lag aber ein im Mai gesunkenes Schotter-Transportschiff, das von dem Schubverbund gerammt wurde.
Der WWF wetterte sogleich gegen die Donauschifffahrt: „80 Prozent der Schiffe fahren blind – ohne Ortungssystem. Das ist, als wenn man Lastwagen ohne Licht auf der Straße fahren lassen würde“, kritisiert Gerhard Egger. Und sieht sogleich den Nationalpark in Gefahr, wenn nämlich ein solcher Unfall mit einen Gefahrenguttransporter geschähe. „Eine Ölkatastrophe im Nationalpark Donau-Auen wäre ein ökologisches Desaster.“
Der Leiter der Obersten Schifffahrtsbehörde, Reinhard Vorderwinkler, stellt klar: „Jedes große Schiff, das die österreichische Grenze passiert, muss seit 2008 mit einem Transponder und Radar ausgerüstet sein. Selbstverständlich war das Schiff nicht blind unterwegs.“
Fahrfehler des Kapitäns
Vorderwinkler geht davon aus, dass der Kapitän die Engstelle nicht gekannt und die Bojen nahe des havarierten Schiffes missinterpretiert hatte.
Dies ist im Nationalpark die dritte Havarie dieses Jahres. Im Mai strandete besagter angefahrene Frachter, im gleichen Monat war die Orther Donaufähre von einem Schiff gerammt worden, der Unfallkapitän hatte damals Fahrerflucht begangen.
Das Frachtschiff soll beim nächsten Hochwasser – vermutlich zur Weihnachtszeit – geborgen werden. Das Schiff, die seit einem halben Jahr in der Donau liegt, muss nach gescheiterten Bergungsversuchen im Jänner zerkleinert und so aus dem Fluss entfernt werden. Ulrike Potmesil
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