Was bedeutet eigentlich Schutzgebühr, Schutzvertrag und Vorkontrolle bzw. Nachkontrolle?

Wir sind jetzt schon seit längerer Zeit im Auslandstierschutz tätig und immer wieder kommt mir zu Ohren, dass sich die Leute fragen, wozu die Schutzgebühr eingehoben wird, warum der Schutzvertrag unterschrieben werden muß und jemand zur Vorkontrolle und Nachkontrolle nachhause kommt.
Manche Leute mokkieren sich richtiggehend dahin, warum man sich das Recht herausnimmt, Interessenten für die Hunde in ihrem Zuhause besuchen zu wollen.
Nun, das ist ganz simpel zu erklären.
Viele Leute sind der irrigen Annahme, dass die Vereine doch froh sein sollen, wenn man ihnen die Hunde abnimmt, wozu dafür auch noch zahlen.
Ganz einfach - die geretteten Hunde sind auch für die Vereine nicht "umsonst". Wir müssen sie aus den Perreras (Tötungen) freikaufen. Dann werden die Hunde medizinisch versorgt, kastriert, gechipt, geimpft und auf Mittelmeerkrankheiten getestet.
Dann müssen wir die Transportboxen nach Spanien bringen um unsere Schützlinge dann per Flugzeug und mit Hilfe unserer, für uns extrem wichtigen, Flugpaten nach Österreich zu holen.
Das alles kostet Geld, das die Vereine vorfinanzieren müssen.
Der Schutzvertrag ist für uns Vereine einfach eine Absicherung, in dem nochmals, nach eingehenden Gesprächen, schriftlich festgehalten wird, dass u.a. die Hunde angemeldet werden müssen, nicht in Zwingerhaltung gehalten werden dürfen, tierärztlich versorgt werden, der Hund NICHT in ein Tierheim etc. einfach abgegeben werden darf sondern wieder dem Verein zu übergeben ist wenn unumgängliche Situationen es erfordern usw...
Die Vorkontrolle heißt, dass wir ganz einfach sehen wollen, wo unsere Schützlinge in Zukunft leben werden und auch Gewissheit haben, dass die Adoptanten sich ihrer Verantwortung auch bewußt sind. Das heißt, dass z.B. im Falle eines Galgos der ein Jagdhund und Sichtjäger ist, bei Gartenbesitz etwa, ein ausbruchsicherer Zaun vorhanden ist, das ist nicht böse gemeint, viele Menschen unterschätzen die Sprungkraft eines Galgos (bis 2Meter Höhe). Es wird ganz einfach je nach Hund, jeder hat ja eine eigene Persönlichkeit, auf spezifische Dinge geachtet, wir wollen ja glückliche Adoptanten und Hunde und versuchen so gut es geht, eventuelle Gefahrenquellen im Vorfeld zu beseitigen.
Die Nachkontrolle hat mehrere Komponenten, zum Einen ist sie für uns eben eine Kontrolle ob alle Beteiligten zufrieden sind, zum Anderen als Unterstützung gedacht für die neuen Langnasenbesitzer im Falle von Fragen die erst später auftauchen, für die wir aber natürlich sowieso jederzeit zur Verfügung stehen und eben als wichtigsten Punkt für uns, EBEN weil es nicht nur darum geht, die Hunde „einfach“ zu vermitteln nach dem Motto – er ist vermittelt, jetzt geht er uns nichts mehr an –
Wir haben Verantwortung übernommen und sie aus der Hölle gerettet , wir sind dafür verantwortlich, dass sie nun das Leben haben, dass sie verdienen.
Die Adoptanten sollen auch das Gefühl haben nicht allein gelassen zu werden, anfangs fragen wir noch öfter nach, bis alles eingespielt ist…es ist einfach ein „begleiten“.
Ich hoffe, dass nun einige Menschen besser mit diesen Begriffen umgehen können und nun auch nicht gleich zum nächsten Züchter rennen, weil sie die Vorkontrolle eben als Frechheit betrachten, sondern es als „Unterstützung“ sehen, nicht „allein“ mit dem neuen Familienmitglied, welches ein Hund ja sein sollte, dazustehen.