Nordbahn
Züge der ÖBB fallen immer öfter aus
Die Verspätungs- und Ausfallswelle der ÖBB-Züge auf der Nordbahn reißt nicht ab. Beinahe täglich wenden sich Leserinnen und Leser an die Bezirksblätter, denn die Verzweiflung wird immer größer.
BEZIRK. Seit der Fahrplanumstellung am 10. Dezember trudeln immer öfter Meldungen zu Ausfällen und Verspätungen in der Redaktion der Bezirksblätter Gänserndorf ein. Screenshots der Fahrpläne vom 12. Dezember belegen die stündliche Ausfälle der Züge untertags. Von Gänserndorf nach Wien fielen an jenem Tag Züge vom Bahnhof Gänserndorf ersatzlos zu folgenden Uhrzeiten aus: 06.57, 07.15, 07.27, 08.57, 09.57, 10.27, 11.27, 11.57, 12.57, 13.27, 14.27, 14.57, 15.57, 17.27. Und auch an den folgenden Werktagen zeigte sich bis heute keine grundlegende Besserung. Die entnervten Pendler wissen nicht mehr weiter.
"Wie lange wird hier tatenlos zugesehen, bis sich endlich jemand zuständig fühlt? Als zahlende Kundin kann ich den Service nicht nutzen, ganz im Gegenteil. Sollte doch, nach zeitweise zwei hintereinander ausgefallenen Zügen, ein Zug kommen, so wird dieser dann meist noch als Kurzzug geführt",
erzählt eine Pendlerin von ihren Erfahrungen. Ein weiteres Problem an der Ausfallsmisere sei die knappe Bekanntgabe der Zugausfälle.
"So erfährt man in der Scotty-App am Vormittag noch nicht, dass die Züge am frühen Nachmittag nicht fahren werden. Wenn ein reibungsloser Bahnbetrieb nicht gewährleistet werden kann, dann sollte man wenigstens die Ausfälle zeitgerecht bekannt geben, damit die Pendler planen können",
so ein Fahrgast der ÖBB.
Lieferengpässe als Teil des Problems
Die ÖBB Sprecherin Julia Krutzler verweist auf unvorhersehbare Umstände, die zu Ausfällen führen: "Obwohl Zuggarnituren stetig und auch an Sonn- und Feiertagen gewartet werden, können unvorhergesehene Störungen, Unfälle und Beschädigungen auftreten. In Verbindung mit notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen führt das aktuell dazu, dass auf S-Bahn-Linien in Wien und Umgebung einige Züge leider mit weniger Wagen geführt werden müssen". Das erklärt die kurzgeführten Züge, jedoch nicht die massiven Ausfälle. Erschwert werde laut Krutzler die Situation zusätzlich durch stockende Lieferketten bei Ersatzteilen. Das betreffe sowohl elektronische als auch mechanische Teile, die von Seiten der Lieferanten nicht in der geplanten Geschwindigkeit geliefert und damit nicht rechtzeitig eingebaut werden können. Krutzler erklärt, wie die Ausfallproblematik gelöst werden soll:
"Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Werkstätten arbeiten auf Hochtouren daran, dass so schnell wie möglich wieder alle Garnituren eingesetzt werden können. Es wurden Zusatzschichten eingeteilt und neue Lieferanten zertifiziert, um so die Lieferungen zu beschleunigen. Auch über die Weihnachtsfeiertage wird intensiv gearbeitet. Außerdem wurde die Instandhaltungspriorität für die Fahrzeuge des Nahverkehrs in der Region Ost erhöht."
In den Weihnachtsferien haben nun viele Pendler die Zeit, durchzuschnaufen - und zu hoffen, dass die Maßnahmen der ÖBB im neuen Jahr Wirkung zeigen.
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