Vortrag
Die Grünen gaben Einblick in die Strompreisentwicklung
DEUTSCH-WAGRAM (pa). Gemeinderätin Bettina Bergauer lud den Nationalratsabgeordneten Martin Litschauer zu einem Vortrag und Diskussionsabend in den Grünraum ein. Die Besucherinnen und Besucher bekamen interessante Einblicke wie der Strompreis in Europa mit den Atomkraftwerken, AKWs, in Frankreich zusammenhängt.
Atomkraftwerke sind auf Kühlwasser angewiesen. Durch den Klimawandel hervorgerufene, immer heißere und trockenere Sommer in Europa verursachen einen Wassermangel. Aus diesem Grund mussten Atomkraftwerke letzten Sommer häufig ihre Leistung reduzieren, weil zu wenig Kühlwasser zur Verfügung stand. Dazu kommt, dass die meisten Atomkraftwerke bereits sehr alt sind, und es immer wieder zu kleineren Störungen und darauffolgenden Abschaltungen kommt. Frankreich konnte sich nicht mehr ausreichend selbst versorgen und kaufte große Mengen Strom aus Deutschland und anderen Ländern zu.
Auch Österreich ist auf Stromimporte angewiesen. Da die Nachfrage in Europa aufgrund der schwächelnden französischen AKWs so hoch war, war auch der Preis entsprechend hoch. Warum Frankreich trotzdem weiter auf Atomenergie setzt, obwohl sie teuer ist - teurer als erneuerbare Energie – erklärte Litschauer damit, dass für die Rüstungsindustrie – und Frankreich ist eine Atommacht – die zivile Atomkraftnutzung eine Synergie darstellt. Das technische Know-How, die Materialen und das ausgebildete Personal kann sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke herangezogen werden.
Aufgrund von Publikumsfragen erläuterte Litschauer auch das „Merit-Order-System“, das häufig für die hohen Strompreise an der Börse verantwortlich gemacht wird. Solange ausreichend Strom vorhanden war, war das System gut, weil es erneuerbare Energien bevorzugt hat. Bei einem generellen Engpass an Strom, bewirken die hochpreisigen fossilen Kraftwerke insgesamt einen hohen Strompreis. Bergauer sagt:
"Nach diesem äußerst interessanten Abend ist mir wieder vor Augen geführt worden, warum Atomenergie keine zukunftsfähige Energieform ist. Sie ist teuer, auch Uran ist begrenzt verfügbar, sie ist mit dem Zwilling militärische Nutzung behaftet, es gibt noch kein Endlager und immer noch ein Restrisiko eines Reaktorunfalls. Die Zukunft liegt in den erneuerbaren Energien."
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