Marchegg: Private Unterkünfte statt Asyl-Containerdorf
MARCHEGG. Ministerin Johanna Mikl-Leitner stellte diese Woche des Ultimatum: Marchegg muss 60 Flüchtlinge unterbringen - entweder in einem Lager am leeren Eco-Plus-Gelände oder mittels privater und von der Gemeinde zur Verfügung gestellter Unterkünfte.
Feindseligkeit, Frust und etwas Mitgefühl und Menschlichkeit - das war das Stimmungsbild am Donnerstagabend. "Wir haben für keinen einzigen Flüchtling Platz in Marchegg. Die Syrer sind keine Kriegs- sondern Wirtschaftsflüchtlinge und sollen daheim bleiben", meint Herbert Baca aus Marchegg und seine Freunde nicken zustimmend. Rund 200 Menschen applaudierten bei der Kundgebung der FPÖ gegen das Asyl-Containerdorf Marchegg, als Stadtrat Christian Marek und Bezirksparteiobmann Herbert Steindl verkündeten: "Marchegg darf nicht zum zweiten Traiskirchen werden."
Positive Stimmung wurde auf der anderen Seite des Schulgebäudes verbreitet, wo sich etwa 70 Menschen zur Kundgebung "Solidarisches Marchfeld! Helfen statt verhetzen!" versammelt hatten, darunter auch ÖVP-Abgeordneter René Lober, SPÖ-Abgeordneter Rudolf Plessl, sowie Madleine Petrovic und Helga Krimser von den Grünen. "Wir wollen kein Containerdorf aber wir werden in Marchegg bestimmt private Unterkünfte für Menschen, die Hilfe brauchen, finden", zeigt der junge Marchegger Moritz Loidl Hilfsbereitschaft.
Dafür appellierten auch René Lobner, Bürgermeister Gernot Haupt und Stadtpfarrer Antal Jankovich, die bei der hitzigen Diskussion im überfüllten Marchegger Turnsaal um Deeskalation bemüht waren.
Eines steht fest: Das Ministerium besteht auf die Unterbringung von 60 Flüchtlingen in Marchegg. Nun versucht die Stadtregierung, Unterkünfte zu organisieren. "Wir können zehn Menschen in Gemeindewohnungen aufnehmen", teilt Haupt mit und bittet jene, die Platz für eine Flüchtlingesfamilie schaffen können, sich bei ihm zu melden. Auch die Pfarre nimmt eine Familie auf.
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