Sperrstunde für Jugend
Gänserndorf leistet sich ein fast leeres Jugendzentrum. Ein neues Konzept soll her.
GÄNSERNDORF. Pro Öffnungsstunde kostet das Jugendzentrum der Bezirkshauptstadt 84 Euro, im Durchschnitt sind 2,4 Besucher da. Insgesamt werden in die Einrichtung 60.000 Euro pro Jahr gesteckt (Kosten für Streetworker nicht mitgerechnet). Das geht aus dem aktuellen Controlling-Bericht hervor. "Die Kosten sind für ein Angebot, das so wenig genutzt wird, zu hoch", meint ÖVP-Stadtrat René Lobner. Er plädiert für die Schließung des Zentrums.
Lobner nennt Gründe für das geringe Interesse: Zum einen fehle es an Selbstverwaltung und Selbstverantwortlichkeit. "In anderen Gemeinden gestalten die jungen Leute selbst die Räume und sind für die Reinigung verantwortlich", kritisiert er, dass sogar fürs Putzen ein Gemeindemitarbeiter abgestellt wird.
Zum anderen brauche es laut Lobner in Städten andere Konzepte als in kleinen Gemeinden.
Der Vorschlag des Stadtrats: Ein Jugendkonzept in Zusammenarbeit mit Vereinen, Schulen, Sozialarbeitern und Streetworkern, nach dem Motto "aktives Vereinsleben statt Herumhängen". "Die Klassenlehrer kennen meist die Stärken und Interessen ihrer Schüler - ob Fußballtalent, Turner oder Musiker - und können beraten und unterstützen. "
Die oben genannten 60.000 Euro sollten, so Lobner, in Vereinsjugendarbeit investiert werden.
Bürgermeister Kurt Burghardt stimmt Lobner in einigen Punkten zu: Die Frequenz im JUZ ist zu gering, die Stadt braucht ein neues Konzept, wofür die Jugend zu gewinnen sei. Und auch die Zusammenarbeit mit Vereinen sieht der Stadtchef als diskussionswürdigen Ansatz. In einem Punkt sagt Burghardt allerdings nein: "Das Zentrum zu sperren ist nicht sinnvoll."
Ulrike Potmesil
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