Rudi Stohl: „An 14 Tage fehlt mir jede Erinnerung“
Rudi Stohl erzählt über sein Leben als Rallye-Fahrer und Familienvater.
GROSS-ENZERSDORF (tr). Kontakt mit dem Motorsport hatte Rudi Stohl schon in seiner Kindheit bei den Flugplatzrennen, die am Flugplatz Aspern stattgefunden haben. Aber auf die Idee gekommen, selbst in den Motorsport einzusteigen, ist er erst, als er als Lehrling bei Austro Fiat ein Rallye-Auto herrichten durfte. Nun, 50 Jahre später, kann Rudi Stohl auf eine lange, erfolgreiche Karriere als Rallye-Fahrer zurückblicken. Und das tut er mit Freude: „Ich würde alles noch einmal ganz genau so machen.“ Kein Wunder, hat er doch während dieser Zeit abseits von Touristenpfaden viel gesehen, Freunde auf der ganzen Welt gefunden und auch einige Erfolge einfahren können. Seinen größten Rennerfolg hatte er im Jahre 1986, als er sich bei der Weltmeisterschaft der Gruppe A gegen diverse Werkteams durchsetzen konnte und so mit geringem Budget Vizeweltmeister wurde. Umso beeindruckender wirkt das, wenn man bedenkt, dass Rudi Stohl nebenbei gearbeitet hat, um das Rallye-Fahren, zu finanzieren und sich um seine Familie kümmerte. „Einfach war gar nichts, man muss sich den Urlaub gut einteilen und Zeitausgleich nehmen, um alles unter einen Hut zu bringen.“, meint er auf die Frage, wie sich das alles ausgegangen ist. Seine Familie hat ihn auch oft auf Rallyes begleitet und immer unterstützt. Aber auch abgesehen davon, hat es anstrengende und gefährliche Episoden gegeben. Seine erste Akropolis-Rallye, zum Beispiel, ist er 40 Stunden ohne Pause gefahren: „Danach hast du nicht mehr gewusst, wie du heißt.“ Auch einen gröberen Unfall hatte Rudi Stohl bei einer Rallye auf der Elfenbeinküste. 14 Tage rund um den Unfall fehlen ihm seitdem vollständig aus dem Gedächtnis. Das hat auch sein Gutes, denn er kann sich deshalb auch an keinen Schmerz erinnern. Obwohl daraufhin viele seine Karriere als Rallye-Fahrer abgeschrieben haben, musste er nicht einmal eine Rallye auslassen. Trotz dieser finanziellen und körperlichen Strapazen überwiegen für Rudi Stohl bei Weitem die Positiven Seiten dieses Sports: „Die Erfahrungen, die man macht und die Erlebnisse, die man hat, kann ich gar nicht beschreiben, aber die kann mir keiner wegnehmen.“ So kam es, dass auch sein Sohn Manfred in den Motorsport einstieg und später in Groß-Enzersdorf sein Unternehmen Stohl-Racing gründete.
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