Marillenblüte gerettet
Mit Eis den Frost besiegt
RAASDORF. Es blieb spannend bis zuletzt. Die Obstbauern zitterten vergangene Woche um die Mariellenernte. Nach den frostigen Tagen im April des Vorjahrs, war die Ernte 2020 in Niederösterreich so gut wie ausgefallen, heuer hatten die Landwirte mehr Glück.
Die Frage am Donnerstagabend lautete: Wie viel Minusgrade werden es tatsächlich? Manfred Harbich aus Raggendorf bringt schon einige Jahre an Erfahrung mit. Obstbau Harbich in Raasdorf nennt 5.500 Marillenbäume sein Eigen - und die gilt es zu schützen.
"Bisher haben wir alles gut überstanden, der leichte Frost konnte der Blüte nichts anhaben", meinte er Mitte vergangener Woche. Für die Nacht von Donnerstag auf Freitag sagte die Prognose allerdings minus drei. Grenzwertig, denn der Strahlungsfrost lässt die Temperaturen leicht um zwei weitere Grade sinken, definitiv zu kalt für die empfindliche Marillenblüte.
Eis wärmt
Exakt 3,9 Minusgrad maß man in dieser Nacht, in der Harbich seine Marillenbäume mit Eis schützte. "Ich habe für die 14 Hektar eine eigene, hohe Beregnungsanlage", sagt er. Wenn das Wasser seinen Aggregatzustand ändert - also friert, wird Energie in sogenannter Erstarrungswärme freigesetzt. Diese schützt die Blüte. Damit dies funktioniert, sind zwei Faktoren entscheidend. Es darf kein starker Wind wehen, sonst entsteht Verdunstungskälte und es muss untertags wieder warm werden, denn Dauereis schadet ebenfalls der Blüte.
In anderen Regionen werden Paraffin-Kerzen oder Strohfeuer-Räuchern gegen den Frost eingesetzt. Harbich hält wenig vom Räuchern: "Das dient maximal zur Nervenberuhigung - oder um die Nachbarn zu ärgern", lacht er.
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