Grüne küren Schildbürgerstreich des Monats: „Donauwasser wird den Klimawandel im Weinviertel nicht stoppen!“
Projekt „Bewässerung des Weinviertels mit Donauwasser“ bekommt unliebsame Auszeichnung der Grünen
BEZIRK. Nirgendwo in Niederösterreich sind die Auswirkungen des Klimawandels so sicht- und spürbar wie im Weinviertel. Der Klimawandel bringt Trockenheit und damit Probleme für Landwirte, die im großen Stil Erbsen, Sojabohnen, Kukuruz, Karotten, Erdäpfel und Zuckerrüben anbauen. Selbst der Tiefwurzler Wein bräuchte bei der gewaltigen Blatt- und Traubenmasse, die er produzieren soll, zusätzliches Wasser. Die Landwirtschaftskammer hat die Idee geboren, die Donau anzuzapfen, um damit Obst- und Gemüseplantagen im Marchfeld bewässern - in einem Umkreis von 50 Kilometern.
Eine Idee, die auf wenig Gegenliebe bei den Grünen stößt. Mehr noch: Für Helga Krismer, Landessprecherin der Grünen, und Amrita Enzinger, Landtagsabgeordnete der Grünen aus dem Weinviertel, ist dieses Vorhaben absurd. „Donauwasser wird den Klimawandel nicht stoppen“, so die Grünen.
Die Kür zum Schildbürgerstreich des Monats September fiel daher leicht.
„Die Landwirtschaft muss sich der Natur anpassen. Nicht umgekehrt. Die Auswirkungen sind nicht erst seit gestern spürbar. Einige Landwirte haben bereits die Zeichen der Zeit erkannt und zB. im großen Stil auf Haselnüsse umgesattelt. Obst- und Gemüseanbau muss neu gedacht werden“, so Amrita Enzinger.
„Und die Bodengesundheit muss hergestellt werden. Das Weinviertel braucht ganz dringend eine Öko-Offensive. Das heißt im Klartext: Kein Gift mehr in die Böden!“, ergänzt Helga Krismer.
Die Grünen stellen sich also ganz klar gegen das Projekt, „weil immense Kosten für Pipelines aufgebracht werden müssen, um Donauwasser zu transportieren, obwohl uns allen klar sein muss, dass dies nicht die Lösung für die Klimakrise sein kann. Dort wo wir einst Dürre beklagten, ist heute Hochwasser. Wir haben das schon so oft erlebt. Und dann? Die Natur ist unberechenbar. Wir können nur mit ihr arbeiten – nicht gegen sie“, so die Grünen.
Besonders pikant finden Helga Krismer und Amrita Enzinger das Projekt auch deswegen, weil viele WeinviertlerInnen keine Trinkwasserleitung in ihrer Gemeinde und in ihrem Haushalt haben. „Den Menschen wird der Zugang zu sauberen Trinkwasser nicht ermöglicht. Aber für die Landwirtschaft will die Bauern-Lobby Pipelines für den Transport von Donauwasser bauen. Sorry, aber das ist absurd“, so Helga Krismer.
Mit einem Antrag wollen die Grünen das Projekt auch auf die Tagesordnung der nächsten Landtagssitzung bringen: „Der NÖ Landtag muss sich ganz klar gegen dieses Projekt aussprechen bevor es massenhaft Steuergeld verschlingt“, so die Grünen.
Am Foto: (v.l.) Die Grünen Orth an der Donau Ulli Emsenhuber, Grüne Landessprecherin und Klubobfrau Helga Krismer und Landtagsabgeordnete Amrita Enzinger aus dem Weinviertel © Weber/Grüne
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