Heiße Debatten um Schotterabbau in Silberwald
SCHÖNKIRCHEN-REYERSDORF. Gstössrieden nennt sich das Hoffnungsgebiet in Schönkirchen-Reyerdorf. Die Schönkirchner Kies GmbH hofft, hier in den nächsten 25 Jahren Schotter abbauen zu können, die Anrainer hoffen, dies verhindern zu können.
Zwei lange Verhandlungstage zeigten die Fronten zwischen Projektwerber und Gegnern. Letztere fürchten massive Lärm- und Staubbelastung, immerhin reicht das Abbaugebiet bis zu 300 Meter an Silberwalds Siedlungsgebiet heran. Larry Busch von der Bürgerinitiaitve BISS, deren Mitglieder bei der Verhandlung zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ihre Bedenken äußerten: "Viele Details sind nach wie vor unklar: die Zwischenkultivierung, die Staubbelastung, die Belastung des Grundwassers."
Strasshof fürchtet noch mehr Verkehrsbelastung
Die Gemeinde Strasshof legte ein Gegengutachten vor. Bürgermeister Ludwig Deltls größte Sorge gilt der Verkehrsbelastung: "Der Bahnstransport soll eingestellt und auf Lkw-Transport umgestellt werden." Die Transportroute führt durch den westlichen Ortsteil von Strasshof auf die B 8. Für Deltl unzumutbar: "Im Zuge von Betriebsansiedlungs-Plänen hören wir immer, diese seien nicht realisierbar, weil die B 8 nicht mit Zusatzverkehr belastet werden dürfe. Bei diesem Projekt ist der zusätzliche Verkehr dann doch möglich?" Er wies in der Verhandlung darauf hin, dass das Projekt nicht als "Einzelfall" sondern im Zusammenhang mit vier weiteren Großprojekten, nämlich Marchfeldkogel, Schotterkogel Kies IV, der 380-kV-Leitung und dem 160-km/h-Ausbau der Nordbahn zu beurteilen sei.
Semmeringmaterial per Bahn
Andreas Kisling, Geschäftsführer von Schönkirchner Kies, versichert dagegen, der Bahntransport bleibe erhalten. "In den nächsten vier Jahren wird das Abbaumaterial vom Semmeringbasistunnel angeliefert, dann werden wir neue Baustellen suchen." Er habe heuer 1,5 Millionen Euro in die Gleisanlage investiert.
Ein künstlicher Berg, wie jene, die umstrittenerweise in Markgrafneusiedl geplant sind, wird in Schönkirchen nicht entstehen. "Die Flächen werden bis zur Geländekante befüllt, mit dem gelagerte Humus beschichtet und der Landwirtschaft zugeführt", sagt Kisling.
Die Verhandlung wird am 13. Juli im Saal der Arbeiterkammer in Gänserndorf fortgesetzt.
Zur Sache
Das gesamte Abbaugebiet umfasst 49,9 Hektar, 20 Jahre wird abgebaut und parallel dazu plus fünf weiter Jahre wiederbefüllt. 3,3 Millionen Kubikmeter Rohstoffe werden abgebaut, drei Viertel davon im Nassaubbau. Das Projekt soll 2041 abgeschlossen sein. Befüllt wird mit Bodenaushub.
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