Zank unter den Hirten Gottes
Nach dem Kirchenvolk lehnen sich jetzt die Pfarrer gegen ihre Kirchenführung auf. Allen voran der Pfarrer von Probstdorf.
BEZIRK. „Wir haben zum Ungehorsam aufgerufen, weil es in der Kirche nicht weiter, sondern zurück geht“, erklärt der Probstdorfer Pfarrer, Helmut Schüller, seine Initiative. In einer Transparenzoffensive möchte er offenlegen, was in den Pfarren bereits gelebt wird. „Wir stellen keine Forderungen mehr – die liegen seit Jahren auf dem Tisch.“
Unterstützung
Schüller sieht breite Unterstützung vom Kirchenvolk, allen voran natürlich von den Mitgliedern seiner eigenen Gemeinde Probstdorf. Die Reaktionen der Pfarrer in den umliegenden Gemeinden ist unterschiedlich. Sie reichen von offener Sympathie, über stille Unterstützung bis zu klarer Ablehnung. „Die konservativen Kreise wollen, dass wir die Kirche verlassen. Wir aber wollen eine ausgewogene Kirche, in der jede Strömung ihren Platz hat. Wir schließen niemand aus“, sagt Schüller. Von Österreichs Bischöfen wünscht sich Schüller eine klare Stellungnahme.
Internationale Vernetzung
Die Anliegen des Kirchenvolksbegehren und jetzt auch der Pfarrerinitiative sind kein österreichisches Phänomen. Schüller steht im Kontakt mit Organisationen, die ähnliche Anliegen verteten, in Irland, USA, Deutschland, Frankreich und Italien.
Kirchenvolk und Kirchenführung
Pater Jeremia Eisenbauer aus Zwerndorf steht voll hinter seinem Amtskollegen. Für ihn stellt die Kirchenführung nicht die Kirche dar: „Die Bischöfe sollten sich überlegen, ob sie noch zu der Kirche, wie Jesus Christus sie gewollt hat, gehören.“ Von Kardinal Schönborn wünscht sich Eisenbauer „eine Nachdenkphase und keine inhaltsleeren Floskeln. Es geht um reale Fragen der Kirchenstruktur.“
Der Hohenauer Pfarrer Thomas Rath teilt die Ansichten Schüllers nur sehr bedingt. Übereinstimmung finden sie allerdings in dem Wunsch nach einer Stärkung der Basis. Das Priesteramt aber muss für Rath der Definition des Papstes entsprechen: „Die Kirche kann nur in Einheit mit dem Papst funktionieren.“
Karina Seidl
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