Abenteurer mit Teamgeist

Bezirksblätter: Wie viel Überzeugungsarbeit war zu leisten, als Sie vor sieben Jahren aus der Gänserndorfer Insititution Safaripark ein neues Freitzeitkonzept entwickelten?
Werner Angerer: "Es gab Leute, die fragten: Warum tun Sie sich das an. Aber Widerstand reizt mich. Jetzt erst recht. Außerdem tue ich mir nichts an, aber ich gebe Menschen Arbeitsplätze."

Theoretische Beratung und die Praxis der Firmenleitung. Wie passt das im Arbeitsleben zusammen?
Tatsächlich ergibt das einen Vertrauensbonus. Denn ich bin ein Mensch der Praxis. Was ich selbst erlebt habe, kann ich als Unternehmensberater überzeugend weitergeben. Was nicht heißt, dass Unternehmensberater keine Missgriffe bei der Personalentscheidung und -führung machen (lächelt).

Sie sind seit 27 Jahren Unternehmensberater und führen jetzt zusätzlich einen Betrieb. Kommen Sie mit 24 Stunden am Tag zurecht?
"Als Unternehmensberater weise ich immer auf die Work-Life-Balance hin, ich selbst arbeite in der Hochsaison bis zu 80 Stunden pro Woche. Das klingt auf den ersten Blick nach Diskrepanz, aber zum Einen ist das eben nur saisonal bedingt, zum Anderen ist Arbeit eben auch erfüllend. Sie lädt mich energetisch auf."

Bleibt dann auch genug Energie für die Familie?
"Quality-Time klingt zwar abgedroschen, aber es funktioniert. Wenn ich Zeit für meine Frau, meinen 14-jährigen Sohn oder meine erwachsene Tochter und mein Enkerl habe, dann nutze ich sie bewusst. So teilt mein Sohn mein Interesse an Segeln und Tauchen, was wir beide sehr genießen."

Rückblick auf die vergangenen sieben Jahre Erlebnispark. Haben Sie Ihre Ziele für die ersten Jahre erreicht?
"Wir haben 30.000 Besucher pro Saison, was mein Ziel weit mehr als erfüllt hat. Die Zahl ist stabil und das ist gut so, denn ich halte nichts vom Wachstumszwang aller Betriebe. Er hat uns unter anderem die Weltwirtschaftskrise gebracht."

Trotz stabiler Besucherzahlen, ist Neues geplant?
"Wir reinvestieren die jährlichen Gewinne, denn natürlich wollen wir den Gästen Neues bieten. In Zukunft soll es auch in der Wintersaison Angebote geben, geplant ist ein Virtuality-Room und 3-D-Bogenschießen mit LED Licht, das auch bei Dunkelheit funktioniert."

Welche Zielgruppe sprechen Sie mit dem Erlebnispark an?
"Die Besucher sind extrem unterschiedlich, aus allen Altersgruppen. Ich arbeite aber auch viel mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen, engagiere mich in Sozialprojekten und mache Teamtraining im Erlebnispark. Da kommen nicht nur meine Kunden aus der Unternehmensberatung, sondern auch junge Leute. Kürzlich war eine Kinderfußballgruppe aus Matzen da. Für mich war seit meiner Jugend klar: Ich möchte mit Menschen arbeiten."

Wordrap

Am liebsten frühstücke ich... mit meiner Frau, vorzugsweise Pikantes.
Mein schönster Urlaub... war an der Cote Azur mit meiner Familie.
"Erlebnis" bedeutet für mich... Abenteuer, an die Grenzen gehen, Spaß haben.
Meine Familie ist... mir sehr wichtig. Man hat nur eine, in die muss man ehrlich investieren.
Unternehmer sein heißt... Freude an der Arbeit und Verantwortung übernehmen.
Mein Lebensmotto... "Nütze den Tag".
Mein größter Traum... ist es, alt zu werden und viel Zeit mit meinen Enkerln zu verbringen.