In Hernals
Warnstreik für mehr Gehalt in sechs Wiener Ordensspitälern
Das Personal von sechs Wiener Ordensspitäler protestierte am Mittwochvormittag vor dem Krankenhaus "Göttlicher Heiland" im 17. Bezirk. Sie fordern mit dem Warnstreik 500 Euro mehr brutto im Monat bzw. 2.000 Euro Mindestlohn.
WIEN/HERNALS. Drei Männer im blauen Kittel strecken ihre Faust in den Himmel. Mit einer FFP2-Maske und einem Schutzvisier am Kopf stehen sie auf einem Balkon und halten ein Transparent mit dem Schriftzug "Wir streiken!". Die Rede ist von Pflegern der Corona-Intensivstation beim Krankenhaus Göttlicher Heiland im 17. Bezirk. Denn dort gab es am Mittwochvormittag, 23. November, einen Warnstreik.
Doch nicht nur das Personal des Ordensspitals in Hernals hat gestreikt. Auch die Beschäftigten vom Herz-Jesu, Barmherzige Schwestern, Barmherzige Brüder und St. Josef haben drei Stunden für einen Teuerungsausgleich in Wien protestiert. „Die Kolleginnen und Kollegen haben zweieinhalb Jahre an vorderster Front gegen das Coronavirus gekämpft. Es kann nicht sein, dass sie jetzt ordentlichen Lohnerhöhungen hinterherlaufen müssen“, sagt Gerald Mjka, Vorsitzender des Fachbereichs Gesundheit in der Gewerkschaft vida.
Ein ernstzunehmendes Angebot der Arbeitgeberseite im Rahmen der jüngsten KV-Verhandlungen gab es zuletzt nicht, heißt es. „Die Arbeitgeber haben uns keine andere Wahl gelassen, als diesen Warnstreik zu organisieren“, meint Stefan Ferenci, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer. Sie fordern unter anderem 500 Euro mehr Gehalt (brutto) im Monat sowie 2.000 Euro Mindestlohn.
Keine Gefahr für Patienten während Warnstreik
Seine Ärztekammer kämpft gemeinsam mit der vida für ordentliche Gehaltserhöhungen für die Ärztinnen und Ärzte sowie das gesamte Personal, das die Ordensspitäler am Laufen hält. Eine Spitalsumfrage (mehr dazu unten) zeigte, dass 84 Prozent der befragten Spitalsärztinnen und -ärzte der Aussage zustimmen, dass die aktuellen Rahmenbedingungen im Krankenhaus zu einem Qualitätsverlust in der medizinischen Betreuung führen.
Der Warnstreik dauerte von 8.15 bis 11 Uhr. Während dieser Zeit war die Arbeit in den sechs genannten Ordensspitälern niedergelegt. Operationen, die aufschiebbar waren, wurden dafür vorerst abgesagt. Auch mit Verspätungen habe man zu dieser Zeit rechnen müssen, heißt es. Jedoch gab es keine Gefahr für Patientinnen und Patienten während des Streiks.
"Es ist heute beim Warnstreik zur einen oder anderen Verzögerung bei den Spitalsleistungen gekommen, doch kein Patient und keine Patientin haben Schaden genommen. Vielmehr haben sie Verständnis für den Streik gezeigt", sagte Gerald Mjka, Vorsitzender des Fachbereichs Gesundheit in der Gewerkschaft vida.
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