Gemeinsam leben auch in schlechten Zeiten

- Barbara Trsek, Teamleitung Betreuung, und Alexander Minich, Einrichtungsleiter in Vertretung, haben der bz das Haus gezeigt.
- hochgeladen von Anja Gaugl
Besuch bei "Obdach Wurlitzergasse": neues Konzept für die Wohnungsloseneinrichtung in Hernals.
HERNALS. Von außen sieht das gelb gestrichene Haus wie viele andere aus. Erst das Schild "Obdach Wurlitzergasse" weist darauf hin, dass hier keine klassischen Wohnungen zu finden sind. Genauer gesagt gibt es hier 145 Plätze für Wohnungslose, ein Teil von ihnen neuerdings auch für Paare. Die zweite Neuerung: Das Haus steht jetzt auch Menschen zur Verfügung, die keine Unterstützung vom Staat bekommen. Die bz hat sich das Haus angesehen und mit Barbara Trsek, Teamleitung Betreuung, und dem Einrichtungsleiter in Vertretung, Alexander Minich, gesprochen.
Was hat sich geändert?
ALEXANDER MINICH: Wir versuchen, auch Menschen Unterstützung zukommen zu lassen, die zumindest auf den ersten Blick keine Förderungen erhalten. Denn das sind Menschen, die in dieser Stadt auf der Straße sind, Menschen in einer akuten Krisensituation. Bislang ist es so gewesen, dass man sagen musste: "Bitte zieh sofort oder spätestens morgen aus!" Für die Menschen war das ein schlimmer Moment.
Wie sieht das aus?
MINICH:Er oder sie hat zumindest noch 14 Tage lang die Möglichkeit, sich etwas zu organisieren, eventuell auch die Heimreise oder wieder Kontakt mit der Familie aufzunehmen, was auch immer für die Person notwendig ist. Das ist eine Erweiterung der gesamten umfangreichen Wiener Wohnungshilfe. Eine Blüte, die noch gefehlt hat, sozusagen.
Gibt es schon erste Erfahrungswerte?
BARBARA TRSEK: Wir haben festgestellt, dass die Leute oft Anspruch auf eine Förderbewilligung hatten. Es hat einfach noch den sozialarbeiterischen Zwischenschritt gebraucht. Sie mussten zuerst einmal zur Ruhe kommen und alles gemeinsam mit uns sortieren, um wieder einen Schritt in die Zukunft zu wagen.
Was hat es mit den Paarunterkünften auf sich?
MINICH: Die Wurlitzergasse war ja lange Zeit eine reine Männereinrichtung. Mit dem neuen Konzept für Paare ist das jetzt eine ganz tolle Geschichte. Denn aus der ambulanten Betreuung wissen wir, dass es im regulären Angebot der Wohnungslosenhilfe wenige Paarplätze gibt. Oft heißt es: "An einem Ort ein Platz für ihn und an einem anderen ein Platz für sie. Trefft euch am Tag!"
Und, wie funktioniert das?
TRSEK: Im Rahmen des Winterpakets haben wir zehn Paarplätze, die immer vergeben wurden. Um die zehn Paare haben uns jetzt innerhalb der ersten Tage erreicht – was zeigt, dass es offensichtlich einen Bedarf gibt.
Steigt die Zahl der Menschen, die Hilfe brauchen?
MINICH: Ich würde meinen: Ja. Es gibt aber auch viele verdeckte Wohnungslose, etwa Menschen, die ewig bei Freunden unterkommen oder auch junge Erwachsene, die bei den Eltern rausfliegen. Die Stadt Wien bietet jedes Jahr das Winterpaket an, wo im Winter Notschlafplätze aufgemacht werden. Und jedes Jahr sind es ein paar Plätze mehr.
Obdach Wurlitzergasse bietet wohnungslosen Erwachsenen und Paaren ein geschütztes Umfeld und einen befristeten Wohnplatz. Das Team unterstützt die Bewohner bei der Vorbereitung auf weitere Schritte wie eine eigene Wohnung. Es gibt neben der sozialarbeiterischen auch eine seelische und gesundheitliche Betreuung. Derzeit soll ein zweiter Aufenthaltsraum eingerichtet werden, doch dafür fehlen die finanziellen Mittel.
Wer jetzt helfen möchte – das Obdach-Wien-Spendenkonto lautet:
IBAN: AT18 2011 1296 5118 1000
BIC: GIBAATWW
Kennwort: Obdach Wurlitzergasse
Mehr auf www.obdach.wien




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