Kontrollamt kritisiert Metropol-Finanzen
Die Hernalser Grünen fordern nun ein langfristiges Sanierungskonzept
Theater-Chef Peter Hofbauer weist die Darstellung zurück, dass dem Traditionshaus die Insolvenz drohe und sieht den Wiederaufbau für die nächsten Jahre gesichert.
„Dem Haus ist es noch nie so gut gegangen wie heute“, antwortet Metropol-Chef Peter Hofbauer auf Kritik an der Finanzgebarung des traditionsreichen Theaters in der Hernalser Hauptstraße. Die Vorwürfe kommen nicht von irgendwem, sondern von den Prüfern des Wiener Kontrollamts. Die kritisieren in einem Bericht die Überschuldung des Betreibervereins und die finanzielle Verflechtung des Theaters mit privaten Gesellschaften, an denen die beiden Geschäftsführer beteiligt sind. Nun kommt auch Kritik der Hernalser Grünen, die unter diesen Voraussetzungen um den langfristigen Erhalt der Spielstätte im Bezirk fürchten.
Hohe Überschuldung
Das Kontrollamt untersuchte die Gebarung des Metropols in den Jahren 2006 bis 2008. Demnach wies das Theater zum Stichtag 31. Dezember 2008 ein negatives Eigenkapital in der Höhe von rund 198.000 Euro auf. Die Überschuldung betrug zu diesem Zeitpunkt insgesamt etwa 3,2 Millionen Euro. Gleichzeitig subventionierte die Stadt den laufenden Betrieb im Prüfungszeitraum laut Bericht mit einem Gesamtbetrag von 1,71 Millionen Euro. Die Überschuldung des Betreibervereins sei „fast zur Gänze auf Verbindlichkeiten gegenüber dem kaufmännischen und dem künstlerischen Leiter beziehungsweise diesen beiden Personen nahe stehenden Gesellschaften zurückzuführen“, stellten die Prüfer fest. Außerdem besteht noch ein Darlehen, das dem früheren Betreiber gewährt wurde.
„Das spannendste Stück im Metropol wird derzeit in der Buchhaltung gespielt“, sagt die Grünen-Bezirksrätin Iris Hajicsek als Reaktion auf den Kontrollamtsbericht. Sie fordert, dass für weitere Subventionen von der Stadt Wien von Maßnahmen abhängig gemacht werden sollen. So solle Klarheit über die gesellschaftlichen Verflechtungen geschaffen werden. Außerdem solle ein langfristiges Sanierungskonzept erstellt werden.
Hofbauer: „Keine Insolvenzgefahr“
Grundsätzlich seien die kritisierten Punkte in dem Bericht richtig, sagt Hofbauer im Gespräch mit der BZ. Völlig falsch aber sei die Darstellung, dass daraus eine Insolvenzgefahr folge. Faktisch habe er das Haus vor dem Konkurs gerettet. „Die heutigen Verbindlichkeiten bestehen in Form von nicht ausgezahlten Honoraren vor allem gegenüber mir selber. Der, der das Haus gerettet hat, wird es sicher nicht in den Konkurs schlittern lassen.“ Hofbauer sieht den Wiederaufbau für die nächsten zehn Jahre gut gerüstet. Tatsächlich sehen die Eckdaten mit einer Auslastung von achtzig Prozent und einer Eigendeckung von 73,7 Prozent gut aus. Die kritisierten Punkte würden nun schrittweise aufgearbeitet werden.
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