Optimaler Sound
Vom Tonstudio ins Fernsehen
Im Hernalser Studio "marinegrau" sorgen drei Tonmeister für den optimalen Sound bei TV-Produktionen.
HERNALS. "Kommunikation ist das Wichtigste. Die Musiker sollen sich bei der Aufnahme wohlfühlen. Manchmal hilft ein bildhafter Vergleich, zum Beispiel: ‚Sing das wie ein verlassener See!’", erzählt Viktor Seedorf. Der Leopoldstädter ist neben Martin Shi und Roland Schützenhofer einer der drei Tonmeister, die sich während ihres Studiums kennengelernt und 2018 unter dem Namen "marinegrau" eine Firma gegründet haben. Der Name sei "so herrlich nichtssagend", wie Seedorf schmunzelnd anmerkt, dass man ihn zwar nicht vergesse, er sie aber auch nicht an ihr derzeitiges Schaffen binde: "Falls wir mal mehr in Richtung Audio oder Video gehen wollen, können wir das auch unter diesem Namen machen."
Schnitt in der Haslingergasse
Heute ist "marinegrau" aber für die Aufnahme und Postproduktion von meist klassischen Stücken für Radio- und TV-Übertragungen oder CDs verantwortlich. Bearbeitet und geschnitten wird in ihrem Studio in der Haslingergasse.
Um zu demonstrieren, was eine qualitativ hochwertige Anlage ausmacht, spielt Seedorf Mahlers 3. Sinfonie ab. Ist man noch nie in einem optimal dafür vorbereiteten Raum gewesen, gerät man dabei ziemlich ins Staunen. Schließt man die Augen, könnte man meinen, dass die Musiker direkt vor einem spielen. So sollte es schließlich auch bei den Aufnahmen von "marinegrau" sein. Die drei Tonmeister sorgen bei der Nachbearbeitung dafür, dass die Menschen vor dem Fernseher oder Radio das Gefühl haben, direkt im Konzertsaal zu sitzen.
Seedorf erzählt von seiner größten Herausforderung, einer elfstündigen Uraufführung, bei der nicht nur jede Sekunde der Aufnahme technisch anspruchsvoll war, sondern auch die Datensicherung einwandfrei verlaufen musste.
Derzeit ist wegen Corona alles anders: Statt Aufnahmen von Live-Konzerten werden unter Sicherheitsauflagen besondere Locations für TV-Produktionen gesucht. Die Konzertsäle stehen schließlich leer. Für seine jüngste Produktion hat "marinegrau" sogar im Schloss Schönbrunn aufgenommen. "Normalerweise ist das mit den vielen Touristen gar nicht möglich", erzählt Seedorf.
Danach wurde tagelang an der Postproduktion getüftelt. "Dabei hilft es schon, dass wir zu dritt arbeiten und man die anderen um Feedback bitten kann. Nach stundenlangem Arbeiten fehlt einem dann schon die Objektivität", erzählt Schützenhofer, während er Bürohund Lilo streichelt.
Langweilig wird dem Trio nie, denn jede Aufnahme ist ein wenig anders. "Die Frage ist immer, wie nichts schiefgehen und man das Beste herausholen kann", erzählt Seedorf. Doch so schön es auch ist, in den prächtigsten Sälen Wiens aufnehmen zu können, freut sich "marinegrau" doch schon besonders auf Klassik-Festivals und Live-Konzerte.
Infos auf www.marinegrau.com
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.