Krankenhaus Gersthof
Grüne fordern Transparenz und baumschonende Bauweise
Das ehemalige Krankenhaus Gersthof wird zu einem Schulstandort umgebaut. Für das Projekt müssen 67 Bäume gefällt werden - allein 27 für zwei Sportpavillons. Die Grünen fordern beim Bauprojekt ein Umdenken und schlagen Turnstunden im Freien vor.
WIEN/HERNALS/WÄHRING. Das Projekt "Modellschule Gersthof" wird parteipolitisch begrüßt. Über die Notwendigkeit von zusätzlichen Schulplätzen ist man sich über alle Farben hinweg einig. Dass dafür 67 Bäume gefällt werden - dafür gibt es 70 Ersatzpflanzungen - stößt bei Anwohnern und Lesern der BezirksZeitung auf wenig Verständnis (mehr dazu unten). Auch, dass die Grünen bisher zum Projekt geschwiegen haben, wurde lautstark diskutiert.
"Wir waren nicht untätig"
Damit ist es jetzt vorbei. "Wir haben uns bisher zurückgehalten weil wir im Hintergrund informationen gesammelt haben", sagt Hernals Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Karin Prauhart (Grüne) und fügt an: "Die Umweltsprecherin der Wiener Grünen, Huem Otero García und ich waren nicht untätig, leider konnte über Gespräche keine Verbesserungen erzielt werden, die von uns geforderte Begehung des Grundstücks und Begutachtung der Bäume wurde uns nicht gestattet."
Die Grünen begrüßen grundsätzlich die Entscheidung der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), das Areal des ehemaligen Orthopädischen Spitals Gersthof für einen Bildungsstandort instand zu setzen. Allerdings sehen die Grünen "Optimierungsbedarf". "Eine kompaktere Bauweise könnte einen Teil des wertvollen Baumbestandes in der bestehenden Parkanlage erhalten. Die Klimakrise erfordert von uns, dass wir um jeden Baum kämpfen", sagt Huem Otero García.
Suche nach alternativen Lösungen
"Auch wenn eine Schule grundsätzlich einen Turnsaal braucht, wird nun klar, dass Bauprojekte wie dieses Bäume kosten und versiegeln offene Flächen. Die drohende Klimakatastrophe zwingt uns alle zum Umdenken", fügt Karin Prauhart an.
Prauhart ruft dazu auf nach "alternativen Lösungen" zu suchen: "Eine könnte sein, Turnstunden im Freien unter Bäumen abzuhalten oder Turnhallen am Postsportplatz anzumieten. Besser noch eine Kombination aus beiden."
Transparenz bei Baumgutachten
Die Grünen fordern außerdem mehr Transparenz bezüglich der Baumgutachten. "Wir haben bereits mehrmals bei der BIG um Übermittlung der Baumgutachten angesucht und um Erlaubnis gebeten, das Gelände mit einem gerichtlich beeideten Sachverständigen zum Zwecke der Beurteilung des Zustandes und der Erhaltungswürdigkeit der Bäume betreten zu dürfen. Bisher leider erfolglos", kritisiert Otero García.
Werden die zwei Turnpavillons errichtet, dann braucht es laut den Grünen dafür sichere Zusagen: "Denn wenn wir 67 Bäume für Turnhallen fällen, sollten wir vor Baubeginn wissen, wann, wo, wie und mit welchen finanziellen Mitteln wir ca. zweihundert Ersatzbäume nachpflanzen werden."
Die von der BIG bestätigten 70 Ersatzpflanzungen am Areal des ehemaligen Krankenhauses sind den Grünen schlichtweg "zu wenig".
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