Erich Kirisits will beim Sportclub einsteigen: Disput um Demokratie und Transparenz
Ein Unternehmen möchte beim Wiener Sportclub einsteigen. Das sorgt für heftige Debatten.
HERNALS. Fußball ist ein riesiges Geschäft. Das gilt auch für die Regionalliga Ost, in welcher der Wiener Sportklub derzeit antritt. Auch in dieser Liga werden teilweise Millionenbeträge umgesetzt und verwaltet.
Wie viel ehrenamtliche Demokratie kann sich ein Fußballverein in diesem Geschäft leisten? Wie viel Einfluss sollen private Geldgeber auf das Vereinsleben ausüben? Darüber diskutiert die Dornbacher Fußballgemeinde derzeit im Rahmen der geplanten Rückführung des 2003 ausgegliederten WSK in den Wiener Sportclub.
Über 100.000 Euro haben die Fans zu diesem Zweck gesammelt. Nun will die Vienna Smart Contracting GmbH unter Beteiligung von Erich Kirisits bei einem wiedervereinigten Wiener Sportclub einsteigen. Das verspricht auf der einen Seite Kapital, auf der anderen Seite sorgt es bei manchen Fans für Bauchschmerzen.
Am 30. Mai stimmte bei einer Mitgliederversammlung eine große Mehrheit der anwesenden Mitglieder für die Rückführung, auch wenn es Bedenken gab. So lagen etwa vertragliche Details über den Einfluss der Kirisits-Investorengruppe nicht vor. Die Mitgliederversammlung des WSC wurde unterbrochen. Sie soll am 19. Juni fortgesetzt werden. Dann soll entschieden werden, ob es zu einer Zusammenführung des WSC und des WSK kommen wird oder nicht.
Auftritt Kirisits
Erich Kirisits ist im Fußballgeschäft kein Unbekannter: Schon 2013 wollte er Präsident des SK Rapid werden. Dort wurde er nicht zur Wahl zugelassen, weil das Wahlkomitee Bedenken äußerte. Der Vorwurf: Kirisits rede zwar von Transparenz, wolle aber intransparente Strukturen im Verein schaffen. Unter anderem seien die Auskunftsrechte der Hauptversammlung gefährdet.
Kirisits konterte damals mit einem offenen Brief. Er stamme aus einer Arbeiterfamilie und habe nicht vergessen, dass seine Vorfahren für demokratische Verhältnisse kämpfen mussten, war darin zu lesen. 2016 kursierten Gerüchte, Kirisits wolle sich bei der Döblinger Vienna einbringen. Außerdem ist er beim FC Admira Wacker Mödling und dem Marchfelder SV Stripfing/Weiden aktiv. Bei Letzterem ist er sogar Vizepräsident.
Der SV Stripfing/Weiden spielt in der 1. Niederösterreichischen Landesliga. In den vergangenen Jahren holte Kirisits zahlreiche ehemalige Sportklubspieler dorthin, unter anderem den langjährigen Publikumsliebling Sertan Günes. 2010 feierte Kirisits, der 2007 zum österreichischen Generalmanager des Xerox-Konzerns berufen wurde, seinen 50. Geburtstag auf dem Stripfinger Fußballplatz. Zu einem Legendenspiel erschienen zahlreiche Promis, darunter Hans Krankl, Herbert Prohaska, Toni Polster und Peter Stöger.
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